Werte sind Illusion – wieso das? Tagtäglich berechnen wir doch streng rational den Wert von Produkten und Ressourcen in exakten Zahlen. Wir halten uns auch an diese Zahlen. Die Produktion und Verwendung von Gütern baut auf der Berechnung von Werten auf. Mittels dieser Berechnungen planen wir Volkswirtschaften, ja ganze Gesellschaften. Woher kommen eigentlich die Zahlen, auf denen unsere Berechnungen basieren? Wie bestimmen wir Werte?


Man kann also nach dem gängigen Mantra ganze Volkswirtschaften bewerten und macht daran sogar die Vitalität einer Gesellschaft fest. Die deutsche Wikipedia steht da selbstredend nicht allein:

Das Bruttoinlandsprodukt […] gibt den Gesamtwert aller Güter […] an, die während eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden.(1)

Daraus schlussfolgernd könnte man den Wertbegriff kurz und knapp so beschreiben:

Wir benutzen Werte in einem materiellen – und in einem ideellen Sinne.

Tragen Sie das mit?

Als ich begann, intensiver den Wertebegriff zu untersuchen, fiel es mir wieder auf. Wir nehmen einfach Dinge hin, die fundamental und dabei keineswegs segensreich für die Gesellschaften sind. Und unser – aus meiner Sicht – irriges Verständnis von Werten gehört auf jeden Fall dazu. Wenn Sie den kognitiven Aufwand zur Betrachtung meiner obigen Aussage nicht scheuen. Kommen Sie dann noch immer auf die gleiche Antwort?

Die deutsche Wikipedia sei ein weiteres mal zitiert – und diesmal direkt zum Wertebegriff. Sie erklärt ihn nun, wie ich finde, recht gut:

„Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigemessen werden. (2)“

Da fehlt etwas, das im ersten Zitat noch eine Rolle spielte – das Materielle. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) trat der Wertbegriff materiell in Erscheinung, hier jedoch nur (noch) ideell. Verwenden wir Werte in ihrer Verwendung als volkswirtschaftliche Begrifflichkeiten möglicherweise am falschen Platz?

Wikipedia blieb in Bezug auf das Subjekt, den Qualifizierer von Werten unscharf. Es ist ja auch eine Herausforderung, den Wert von Objekten objektiv zu bestimmen. Treffender ausgedrückt lässt sich so etwas gar nicht auf einer solchen Ebene festlegen, denn der Wert eines beliebigen Objekts bestimmt sich durch jeden von uns auf einzigartige Weise – und das auch noch veränderlich in Zeit und Umständen. Wertvorstellungen sind SUBJEKTIV und grundsätzlich ebenso einzigartig, wie es jeder Mensch, der seine Umwelt mehr oder weniger ständig bewertet, ja auch ist.

Doch Wikipedia hält noch etwas außerordentlich Wichtiges fest:

„Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf Wahrheit, ist sie das Kennzeichen einer Ideologie.“ (3)

Wenn also Menschen ihre Werteordnung (die strukturierte Zusammenfassung all ihrer Werte) als ALTERNATIVLOS ansehen und als solche verbreiten, dann versuchen sie, anderen Menschen ihr Wertesystem zu indoktrinieren. Wenn der Betroffene damit gezwungen wird – denn was da passiert, ist ein geistiger Gewaltakt – den GLAUBEN in sich selbst durch den Glauben anderer zu ersetzen, hat das schwerwiegende Konsequenzen.

Denn der Betroffene gibt so einen Teil seines Ichs, seiner Selbstbestimmung ab und richtet sein Handeln nach dem indoktrinierten Wertemuster aus. Der Mensch verliert seine Souveränität und handelt im Sinne der IDEOLOGEN. Er fängt an ZU FUNKTIONIEREN, statt seine Einzigartigkeit zu leben. Er nimmt gewissermaßen das „Verhalten“ einer Maschine an; er wird berechenbar. Darauf kommen wir noch einmal zurück.

Die Folgen einer solchen Unterwerfung gehen noch weiter. Der in der Ideologie Anderer gefangene Mensch lebt fortan in einem Koordinatensystem, welches die ihm ureigenen Vorstellungen von Schönem, Lebenswertem und einzigartig (qualitativ) Wertvollem nunmehr als negativ, als verboten, ja pervers zu BEWERTEN hat. Er lebt nun wider seine Natur. Er lebt in Schuld. Damit fängt er an, sich zu kontrollieren, permanent sein Verhalten auf fehlerfreie Funktion zu überprüfen. Er entfremdet sich von sich selbst – und damit auch von Anderen.

Sie kennen das vielleicht? Denn an diesem Punkt beginnen wir das, was tatsächlich das Unsrige ist, zu verachten, zu hassen. Wir schauen mit der Überhebung der Ideologie, die wir aufnahmen auf unser eigenes Wertvolles. Wir werden zum Zyniker. Leider macht Zynismus nicht beim Ich halt, es breitet sich aus auf den Gegenüber und wertet auch dessen Abweichung von der verinnerlichten Norm AB.

Ein (eher nicht) banales Beispiel ist die „Erziehung“ von Kindern insofern, dass sie den Löffel in die rechte Hand zu nehmen haben. Kinder hören als Begründung dafür die tolle Aussage: „Weil sich das so gehört“. Dass es sich so gehört, haben sicher nicht Linkshänder festgelegt, doch Kinder mit einer dominanten linken Hand hatten nun diese Dominanz in sich selbst zu verbieten und sich schuldig zu fühlen, wenn sie den Suppenlöffel in die „falsche“ Hand nahmen.

Es geht hier nicht um „Extrawürste“ (Schere für Linkshänder oder ähnliches) sondern um ganz natürliche motorische Verhaltensmuster von Menschen, die ihnen VERBOTEN werden und die sie sich irgendwann, nach erfolgreicher „Erziehung“ selbst verbieten. Damit nahm man ihnen früh, in einer singulären Phase der Persönlichkeitsentwicklung etwas von ihrer Einzigartigkeit und überführte sie in eine gewünschte Funktion. So komisch das klingen mag, haben Sie hiermit ein prägnantes Beispiel für die Wirkungsweise von Ideologien kennen gelernt! 

Ihr soziales Umfeld bestätigt Menschen in der Schuld, denn wenn die Zombifizierung, die Entmenschlichung im gesamten Kollektiv gegriffen hat, trifft jeder Mensch überall auf gleich ihm Betroffene. Das beginnt (siehe das Beispiel) bereits und vor allem im Kindesalter. Die aufgezwungene Sozialisierung, die mit Macht eingeimpften Wertvorstellungen von Machtbewussten werden zu einem eigenartigen Kitt, der Menschen zusammen hält. Die Identifikation mit der fremden Ideologie scheint nunmehr die einzige Möglichkeit, sozialer Ausgrenzung zu entgehen. Die Werte, denen die Menschen nunmehr nachlaufen, sind jedoch mitnichten die ihren.

Doch sei noch einmal wiederholt: Wenn alle Menschen die gleichen Wertemuster verfolgen und diese, die Muster auch noch relativ einfach aufgestellt sind; also „gut“ befolgt werden können, geschieht das:

Die Menschen werden berechenbar.

Obwohl die Wertemuster, die wir in uns selbst tragen, doch einzigartig sind und deshalb als Bereicherung in sozialen Gemeinschaften wahrgenommen werden können, ist ihr Ausleben nicht mehr gewünscht. Wir nehmen unseren eigenen Wert, unsere Einzigartigkeit gar nicht mehr wahr, denn sie ist von der Ideologie zugedeckt und zudem auch noch verboten, weil abartig. Stattdessen wird die aufgezwungene Normiertheit, Funktionalität, Programmierbarkeit als „normal“ ertragen. Denn das ist es; eine vorgegebene Bestimmtheit, der wir uns diszipliniert zu unterwerfen haben. Wenn wir das nicht tun, droht Strafe. Strafe beginnt nicht mit physischer Gewalt sondern mit sozialer Ausgrenzung!


Plötzlich gehen wir in einer quantifizierten Masse auf und sind für die Aufgaben der „Quantifizierer“ geeignet – oder auch nicht. Denn wir suchen uns unsere Aufgaben auch nicht mehr selbst. Wir warten darauf, dass jemand eine Aufgabe für uns hat.


So, wie wir unseren Wert nicht mehr aus uns selbst heraus wahrnehmen und ihn uns stattdessen geben lassen, so ändert sich auch unsere Identifikation, unser Selbstverständnis. Wir machen unser Wertgefühl abhängig von „Gönnern“, von Arbeitgebern, von Mäzenen – von Politikern. Die Bestimmung von Werten liegt nicht mehr bei uns, sondern ist durch eine Instanz – und zwar einer der Macht – definiert. Und so warten wir dann auch, dass endlich „da oben“ endlich „Bessere“, „Vernünftige“ an die Macht kommen und alles gut wird.

Eigentlich wollte ich den Wertbegriff von der systemischen, von der gesamtgesellschaftlichen Seite aufrollen. Als ich mich aber auf ihn einließ, geriet ich rasch auf die individuelle, die fühlende, die MENSCH-Ebene. Ist unser Alltagsdenken tatsächlich abgekoppelt von dieser Ebene? Von welchen Wertvorstellungen lassen wir uns leiten, wenn wir unser Leben „bewältigen“? Ist das, was wir rational zu denken glauben, wirklich rational? Sind die Werte, nach denen wir uns richten, rational? Vor allem: Sind sie denn objektiv? Weiter oben vertrat ich bereits die Meinung, dass sie es nicht sind. Vielleicht hilft uns ja ein praktisches Beispiel weiter.

Der Wert eines Baumes

Die Bäume eines beliebigen Landschaftsraumes wurden bislang allenfalls als Kosten, als Belastung wahrgenommen. Die Einzigartigkeit von Tier und Pflanzenwelt, die unter dem Dach der Bäume ihren Lebensraum fand, ließ sich ebenso wenig rechnen wie deren wichtige Funktion als Wasserspeicher (samt Hochwasserschutz), Sauerstoffproduzent und Erholungsgebiet. Noch weniger galt und gilt das für den Baum als Begriff für lebendige Wesen, die wir als schön und beglückend wahrnehmen können. All das ist in einem System, welches verdammt ist, zu VERWERTEN, nichts wert.

Denn das gilt nur für ihren quantitativen, ihren berechenbaren Wert, ihren geldlichen Wert – ihren PREIS. Denn natürlich waren diese Bäume schon immer und in mannigfaltiger Weise wertvoll. Schließlich sicherten sie die Existenz anderer Lebewesen.


Das Existenzielle aber hat keinen Preis, in dem es sich abbilden lässt. Es ist unschätzbar wertvoll.


Nun stellt plötzlich ein Betriebsökonom, ein Volkswirt oder ein anderer Experte, der im Auftrag eines Holzverarbeitungs-Unternehmens durch das Land streift, fest, dass sich das Holz dieser Bäume profitabel vermarkten lässt. Der Ökonom geht seiner Arbeit nach wie ein Zombie, eine humanoide Rechenmaschine. Auch ihm innewohnende Gefühle in Bezug auf die einzigartige Kostbarkeit seiner Umwelt sind durch seine Programmiertheit abgeschalten. Er ist reduziert auf seine (berufliche) Funktion und auf Jagd nach Beute, die sich in potenzieller Rendite abbildet. Das und die Abschätzung der entsprechenden geldlichen(!) Kosten verschafft den Bäumen nun einen geldlich-quantitativen Wert.

Dieser Wert bedeutet aber nicht, dass man das nunmehr bewertete Gut damit als kostbar und schützenswert betrachtet. Ganz im Gegenteil ist es sogar sein Todesurteil. Die Vergeldlichung des Baumes bedeutet seine Vernichtung. Die Wertzumessung auf der quantitativen Ebene, die Preisbildung; sie vernichtete seinen einzigartigen qualitativen Wert.

Schon ob die mit Vernichtung des Baumes befriedigten Bedürfnisse es tatsächlich WERT waren, dass der Baum verwertet (vernichtet) wurde, ist ein Kapitel für sich. Allein, ist es doch sogar nur ein Nebeneffekt. Denn primär diente der Baum nur noch einer (quantitativen) Kapitalvermehrung. Primär wurde der Baum vernichtet für eine Fiktion; die absurde Gier über ihn Besitz in noch mehr Besitz – und zwar Besitz an GELD, zu verwandeln.


Die quantitative Bewertung des Baumes war das Todesurteil für seine Einzigartigkeit und damit seine Existenz.


Und alle haben diesen Wertemaßstab akzeptiert. Der Ökonom (siehe weiter oben), Holzfäller, Transporteure, Verarbeiter, Buchhalter, Verkäufer und vor allem die wichtigsten Menschen innerhalb dieser sogenannten Wertschöpfungskette(a1) – die Konsumenten. Alle zuerst Genannten hatten ihre guten Gründe, damit sie auch die Rolle der Letztgenannten ausfüllen können. Eine Rolle, die als wesentlich, als unverzichtbar im System von allen geteilt wird.

Die systemische Rolle eines Konsumenten ist das allerletzte (wenn überhaupt), was ob seiner Wirkungen auf das System und die Menschen selbst hinterfragt wird. Die Alternativlosigkeit dieses Natur und Mensch verachtenden Systems ist tief in uns.

Preise und Werte

Dort liegt der Knackpunkt. Wir berechnen keine Werte, wir berechnen Preise. Die Preisberechnung erfolgt daher mitnichten auf der Basis durch uns wahrgenommener Werte von Mensch und Natur, sondern der von Algorithmen! Und diese Algorithmen sind grundsätzlich daraufhin konzipiert, dass eine abstrakte eingegebene Zahl eine größere Zahl in der Ausgabe hervorbringt. Zahlen – als Ergebnis und Definition reiner Denkleistung – sind das einzige mir bekannte Objekt, dass sich vollständig durch Eindimensionalität beschreiben lässt, durch die DEFINIERTE Wertemenge (Zahlenmenge).

Unser Finanzsystem ist keine Verkörperung von Naturgesetzen sondern eine riesige Maschine, die durch einen mathematischen Algorithmus programmiert wurde. Vermittelt aber wird uns dieser Algorithmus permanent und massiv – durch eben Ideologien!


Die Ungeheuerlichkeit des Selbstverständlichen gilt es zu erkennen. Wir richten unser Leben nach einem mathematischen (Finanz-)Algorithmus aus. Wir sind programmiert. Und nun versuchen wir seit ein paar Jahrhunderten mit mäßigem Erfolg, den Spagat hinzubekommen, unsere natürlichen Bedürfnisse, unsere tatsächlichen Werte an diesen Algorithmus anzupassen. Warum tun wir uns eine solche Verrücktheit an?


Was wir da tun, ist das Befolgen eines Glaubens, einer Ideologie. Dieser Glaube ist so stark, dass wir es nicht wagen, ihn in Frage zu stellen, geschweige denn, ihn ernsthaft zu diskutieren. Weil das so ist, fühlen wir uns gezwungen, einen hässlichen Sozialdarwinismus zu leben und unseren (durchaus natürlichen) Neigungen zur Macht und der Gier über die Maßen und zum Schaden der Gesellschaft nachzugeben.

Zusätzlich ergibt sich, dass wir uns weiteren Ideologien beständig und teilweise auch noch parallel unterwerfen. Wenn Macht in Konkurrenz tritt, dann treten auch Ideologien in Konkurrenz und versuchen herrschend zu werden. In dieser Mühle versuchen wir nun, unsere Persönlichkeit zu entwickeln, unser wahres, authentisches Ich zu erfahren und zu leben. Das halte ich – vorsichtig ausgedrückt – für schwierig.

Es geht also um unser Wertesystem. Die kritische Betrachtung des Neoliberalismus, des Neokolonialismus, unseres Geldsystems, unserer repräsentativen Demokratie; sie ist gerechtfertigt und notwendig. Aber sie genügt nicht. Denn allein damit wagen wir uns trotzdem nicht an die universellen Prinzipien, nach denen wir unser Leben ausrichten und die unser ganz eigenes persönliches Tun betreffen. Das aber ist notwendig, damit die Menschen aus der allgemeinen Unmündigkeit in wahrhaft verantwortungsvolles Handeln übergehen.

Bleiben Sie in dem Sinne schön aufmerksam.


Anmerkungen

(a1) Ob eine Wertschöpfungskette nicht einen Widerspruch in sich abbildet, kann Gegenstand einer weiteren Betrachtung werden.

Quellen

(1) 28.12.2017; https://de.wikipedia.org/wiki/Bruttoinlandsprodukt

(2,3) 2.12.2017; https://de.wikipedia.org/wiki/Wertvorstellung

(Allgemein) http://www.deutschlandfunkkultur.de/pierre-joseph-proudhon-befuerworter-der-anarchie.932.de.html?dram:article_id=309056

Autor: Gerd Altmann; Titel: Herz; Quelle: https://pixabay.com/de/herz-silhouette-liebe-gl%C3%BCck-1982316/; Lizenz: CC0 Public Domain

Von Ped

9 Gedanken zu „Die Illusion der Werte“
  1. Wieder mal ein wunderbarer Artikel, vielen Dank! Du schaffst es auf erstaunliche Art und Weise, sehr subjektive und durch emotionale Befangenheit oftmals schwierig diskutierbare Dinge in recht „objektiver“ und klarer Sprache zu erörtern und dabei gleichzeitig das Herz anzusprechen.

    Wie tief die Verwertungsideologie in uns drin steckt merk ich selbst als eigentlich selbstkritisch-analysierender Mensch manchmal nicht. Du schaffst es immer, auch „versteckte“ Aspekte des eigenen Seins zu beleuchten und zu wirklicher Selbstveränderung zu inspirieren.

    Die eigene Einzigartigkeit leben kann unglaublich schwer sein, gerade weil sich dadurch in einer stark konditionierten Gesellschaft und deren verinnerlichten Ideologie schnell ein Gefühl von „Schuld“ oder „nicht-ok-sein“ einstellt. In Verbindung damit steht eine starke Angst, Angst nicht akzeptiert zu werden, Angst etwas falsch zu machen (was auch immer falsch sein möge), Angst anders und dadurch vll ausgestoßen zu sein.

    Das schöne ist, je mehr man die eigene Einzigartigkeit annimmt, desto weniger neigt man dazu, andere Menschen (oder auch Sachverhalte) bewerten oder beurteilen zu wollen. Das kann vieles einfacher und schöner machen, auch wenn, zumindest muss ich das in meinen mit-zwanzigern so sagen, die ansozialisierten Ideologien immer noch sehr wirkmächtig und durch stets wiederholte Denkprozesse sehr gefestigt sind. Es ist ein langer Weg 😉

    Nochmals vielen Dank!

  2. Lieber Peter,
    dass du dich mit dem „Wertbegriff“ beschaeftigst, ist wirklich gut. Am ende sagst du es richtig. Geld sind mengen, die auf Wertmengen abgebildet werden. Werte sind grundsaetzlich ideeller natur. Dinge und kenntnisse erhalten ihren wert fuer uns, wenn sie uns nuetzlich sind.
    Ich bin nicht der meinung, dass menschen den konstruktionen des geldsystems einfach so folgen.
    Wenn du schreibst:
    „Wenn Macht in Konkurrenz tritt, dann treten auch Ideologien in Konkurrenz und versuchen herrschend zu werden“, dann sage ich, dass auch dies falsch ist. Die grundlage der konkurrenz, auch klassenkampf kann dies sein, hat seine ursachen in sozialen antagonismen. Weil sonst dominiert die Kooperation verschiedener.
    Der umgang mit geldmengen, die einen zugriff auf werthaltiges ermoeglichen, ohne etwas dafuer tun zu muessen, deuten auf diesen sozialen antagonismus. Und das ist auch die treibende kraft fuer das geldsystem. Sonst wuerde es nicht gebraucht werden.
    Deine analyse geht tiefer und trifft die substanz, wenn du die sozialen antagonismen einbeziehst, die letztlich diese konstruktionen hervorrufen.
    Ich bin ueberzeugt, dass kreative und produktive menschen sich sehr schnell von diesen „Wert-Illusionen“ befreien koennen. Aber was machen all die vielen anderen, die sich an der herstellung der materiellen grundlagen nicht beteiligen wollen? Ihnen bleibt nur ein intaktes geldsystem, um ihren zugang zu wirklich werthaltigem zu ermoeglichen.
    mit lieben gruessen, willi

  3. Lieber Ped, danke für die Darstellung und Erörterung, die meines Erachtens sehr wichtige (Bewertung! 😉 Dreh- und Angelpunkte (oder Paradigmen) von gesellschaftlichen Treibern, Motivations- und Gestaltungsfaktoren transparent bzw. nachvollziehbar macht.

    Die Frage nach dem Wert impliziert:
    1. die Bewußtseinsstruktur dessen, der bewertet
    2. die allgemein uns Menschen betreffende gegenwärtige Erkenntnisart (wie geschieht Erkennen?)
    3. die Bewußtheit der beiden obigen Faktoren

    Nichts steht für sich allein – alles ist verbunden
    Es gibt kein „Ding“, welches vollständig unabhängig von anderen ist – alles lebt gemeinsam in einem gigantischen (kosmischen) Netzwerk, die Existenz des einen ist die Voraussetzung der Existenz des anderen – auch die Materie selbst gestaltet sich durch mannigfaltige energetisch, kybernetische „Metastrukturen“ (Teil und Ganzes).
    Das Netzwerk ist ja kein Chaos sondern durch Sinn verwoben. Der Sinn ist nun letztendlich die Voraussetzung für den Wert: geht man zu irgendeinem Knotenpunkt dieses Netzwerkes (z.B. ein Mensch), so sind zunächst alle „Nachbarschaftsknoten“ für diesen Knoten von Wert – z.B. der nächste Mitmensch, oder die Lebensmitteleinkaufsquelle, oder die funktionierende Leber dieses Menschen usw. …
    Eine andere Frage ist jetzt, ob der eine Knotenpunkt (hier Mensch) den Wert der anderen Knotenpunkte (die ja für seine Existenz mit relevant sind) ERKENNT !!!
    So kann faktisch vieles einen hohen Wert haben – der jedoch mangels wirklicher ERKENNTNIS nicht geWERTschätzt wird und umgekehrt können „Werte“ suggeriert werden, die gar keine sind. Das betrifft also die Punkte 1 + 2: und drittens, sind wir uns nicht darüber bewußt, wie menschliche Erkenntnis überhaupt funktioiert und geleistet wird.

    Die Sache mit der „Objektivität“
    Die Frage und auch die Definition von Objektivität kann nur im einzelnen Subjekt gestellt werden: nur das Subjekt kann die Entscheidung treffen, was objektiv und was subjektiv ist.
    Wenn nun das Wort „objektiv“ den Begriff erhält, etwas zu sein, was jenseits und unabhängig vom Subjekt sein soll, so ist das eine negative Tautologie: ein Mensch sagt, alle Menschen lügen.
    Denn: nur das Subjekt kann ja die Objektivität erzeugen. Was taugt aber dann eine vom Subjekt erzeugte „Objektivität“ im Sinne der vom Subjekt geschaffenen Objektivitätsdefinition???
    Das ist also völlig gequirlte Scheiße !!!
    Aber es spiegelt Punkt 1 wider: die Bewußtseinsstruktur dessen, der bewertet (hier in „Objektivität“ und „Subjektivität“)

    Der Treiber von Quantität
    Quantität ist immer ein Abstraktum geschaffen aus einem abstrakten (Erkenntnis)bewußtsein: das Wesen, die Qualität erzeugt für das abstrakte Bewußtsein Quantitäten – wir können beispielsweise die Anzahl der Äpfel an einem Baum zählen.
    Doch was sagt dieses Abstraktum über das Wesen selbst aus? Und: ist dieses Abstraktum überhaupt für das Wesen selbst ein Lebenskriterium?
    Der Apfelbaum macht sich keine Gedanken über die Anzahl seiner Äpfel und die programmiert er auch nicht im voraus. Sondern die Anzahl der Äpfel entsteht nebenbei aus den Qualitätsverhältnissen: Alter des Baumes, Wetter, Bodenbeschaffenheit (hineinwirkend Arterhaltung, Selbsterhaltung) usw.
    Das sind aber alles Existenzen, Knotenpunkte im Netzwerk!
    Es sind also immer nur Qualtiäten (Netzwerk und dessen Teilnehmer), die miteinander wirken .
    Unser Verstandesbewußtsein meint nun, daß das Nebenprodukt Quantität das Vorherrschende sei, einfach nur deshalb, weil unser Verstandesbewußtsein eben so beschaffen ist, daß es das Wesen NICHT wahrnehmen kann – sondern nur das Zähl- und Wägbare.
    Aus dieser Armut des Bewußtseins erzeugt dieses Bewußtsein Armutszeugnisse: z.B. Geld!
    Jedes Armutszeugnis erzeugt die Energie aus der es selbst gestaltet wurde: Mangel.
    So leben wir in einer Welt der Fülle aber mit einem selbstgeschaffenen System, welches Mangel erzeugt und so weit geht, die Fülle zu zerstören.

    Ideologie: die Verneinung des Wesens zu Gunsten eines Abstraktums
    Ideologien sind Verstandeskonstrukte und bilden als solche nie das Leben, welches in ständiger Bewegung und in Transformation ist, ab.
    Der Blick auf das Quantitative und Ideologiebildung bedingen und gründen sich in derselben Quelle – die des nur abstrakt arbeitenden Verstandes – was immer zur Wesensverneinung zum Abstrahieren (man nehme einmal die grauen Herren von Momo, die den Verstand repräsentieren) und damit zu Spaltung und Leid führt.
    Jeder „Maßstab“ ist im Sinne seiner selbst ein Abstraktum und alles, was einem „Maßstab“ entsprechen soll, wird dadurch uniformiert und verliert seine Individualtiät – sein Wesentliches (Doktrin des Bildungssystems: Messen setzt Maßstab voraus, Leistungsmessung anhand der Zahl (Notengebung)!).

    Der „wirk-liche Wert“
    Überall dort, wo Leben ist, kann es keine Maßstäbe geben, sondern nur Wahrnehmung, Achtsamkeit, Gewahrwerden nämlich: in welchen Beziehungen liegen die Knotenpunkte?
    Kann ich selbst im Sinne dieser Beziehungen etwas von Wert (also für die „Gemeinschaft“) tun – dann nähre ich auch mich selbst als Knotenpunkt darinnen.
    So funktioniert das nun mal. Ob das unser Verstand nun wahrhaben will oder nicht.
    Der Wert einer Arbeit, eines Produktes, einer Handlung usw. – wenn davon gesprochen werden soll – der kann sich also nur durch und im tatsächlich bestehenden Netzwerk bewahrheiten nämlich im Sinne seiner Förderung (Vitalitätsschaffung).

    Stellen wir fest, das „unsere Werte“ dies nicht tun, sondern zu Diskrepanzen, Konflikten, Leid und Zerstörung führen, dann sollten diese Werte (und das ganze Subsystem, in denen diese „Werte“ „Sinn“ machen) es einmal wert sein, betrachtet und überwunden zu werden…

  4. …die neoliberalen die seit drei Generationen ihre Werte rund um den Planten verkündet haben wissen von allem den Preis und den Wert von nichts… um dies jede Sekunde unseres Lebens aufs neue herauszufinden beschäftigen sich hunderte Millionen Menschen mit dem erfassen von den dafür definierten Daten. Was hat man nicht schon alles für Berufe ohne Wert aber einem Preis getan um diese abzuschaffen bzw. auszulagern nach dort wo es sich wieder rechnet. Neoliberale Gesellschaften zechnen sich vorallem durch eine gigantische zumeist staatliche Mess- Überwachungs- Kontroll- Auswertungs- Straf-und Sanktionsmacht aus.

    Das Beispiel mit den Bäumen liegt mir sehr nah da ich mch von klein auf immer in Wäldern aufgehalten habe, damals als noch nicht die riesigen Maschinen amortisiert werden mussten und heute sehe ich wie Bäume in ggantischen Ausmassen niedergemetzelt werden. Den Investitionen der heimischen Holzverarbeitenden Industrie zu liebe muss man machtlos mit ansehen wie der Lebensraum zerstört wird.

  5. zum Wikipedia-Zitat:
    „„Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf Wahrheit, ist sie das Kennzeichen einer Ideologie.“ (3)“
    hätte ich eine ganz konkrete, wenngleich fragende Anmerkung:
    Ist die Mathematik in ihren Strukturen (Algebra / Analysis / Mengenlehre) eine Ideologie, weil die korrekte Anwendung der jeweiligen Rechenvorgänge im Endeffekt nur ein RICHTIG oder FALSCH kennen?
    Oder ist die Chemie / Physiologie deshalb Ideologie, weil nur die strikte Beachtung der wissenschaftlichen Erkenntnis zur Giftigkeit einer Reihe von Stoffen das Überleben zur Folge hat?
    Was ist Ideologie?
    Handelt es sich bei dem Wikipedia-Zitat zugrunde liegender WERTUNG des Begriffes um den Ansatz zur Verteufelung so genannter „Ideologie“?
    Erinnern wir uns, es ist noch gar nicht so lange her, da verbrannte die katholische Kirche Menschen oder bedrohte sie mit härtesten Strafen ob ihrer das Weltbild der Kirche in Frage stellenden wissenschaftlichen Erkenntnisse.
    Und in der Gesellschaftswissenschaft? Hier treffen wir aller Orten uns sehr schnell, ja nahezu dominierend auf Abqualifizierung dem Mainstream widersprechenden Gedanken … das sei „Ideologie“.
    Komisch, handelt es sich um Gedankengut des Neoliberalismus, fällt der Vorwurf, Neoliberalismus sei „Ideologie“ nur marginal aus. Handelt es sich dagegen um Gedankengut, das sich mit dem Aufbau einer friedlichen Welt ohne hyperreiche Milliardäre, ohne Finanzoligarchie, ohne Macht für den militärisch-industriellen Komplex und deren Polit-Personal, ohne Bettler, ohne Obdachlose, ohne soziale Ängste und Nöte … dafür mit erfülltem und kulturvollen Leben … JA dann bricht über den so Denkenden und so sich Artikulierenden ein Sturm der Entrüstung, ja der Feme hernieder, denn bei einer solchen Betrachtungsweise handelt es sich doch eindeutig um „Ideologie“ … und die hätte ja nur zum Ziel … was hat der Wikipedia-Leser im Hinterkopf: Ideologie hat den alleinigen Anspruch auf Wahrheit, das sei gar das Kennzeichen einer Ideologie.
    Und bitte – was ist daran falsch? Kennt die Natur in ihrer unendlichen Vielfalt ein „halbschwanger“? Nein, hier heißt es schwanger oder nicht schwanger und errechnet ein Schüler in der Grundschule 10 + 10 ein anderes Ergebnis als 20, dann ist das Ergebnis seiner Rechnung FALSCH.
    Will es nicht auffallen, dass an der Deutung, der Inhaltszuweisung für Begriffe bereits eine Ideologie dahinter steckt? Sprache korreliert eng mit dem Denken und das wiederum ist Voraussetzung für zielgerichtetes und auf Erfolg (richtiges Rechnen, korrekte Sprachbenutzung usw. usf.) ausgerichtetes Handeln. Wer also die Deutungshoheit für die Worte / die Sprache besitzt (bei Wikipedia durchaus beispielhaft zu ersehen), dominiert wie selbstverständlich das Denken und manipuliert darüber das Handeln der Menschen. Diese Erkenntnis ist schon steinalt … und trotzdem richtig. Fragen wir uns also des Öfteren, wer warum welche Begriffe mit welchen Inhalten / Wertungen versieht und wem das dient!
    In diesem Sinne dem Autor des Blogs Dank für seinen Beitrag als Grundlage für eine erhellende Diskussion.

  6. Lieber Peter, um Deinen geistigen Nachtritt durch die Begriffswelt zu beenden, empfehle
    ich Dir freundschaftlich: K. Marx, Das Kapital/ 1. Band, Tauschwert und Gebrauchswert

    Ansonsten vielen Dank fuer Deine interessante Seite
    K.

    1. Das ist ja „der Witz“, dass ich die Marxschen Gedanken von Tauschwert und Gebrauchswert in sich zwar für konsistent halte, diese aber – meiner Ansicht nach – auf einer falschen Annahme von einem simplen quantifizierbaren und vorrangig quantifiziert denkenden Wesen des Menschen beruhen. In dem letztendlich Eigentum als Kategorie und Transporteur der Werte als solches überhaupt nicht in Frage gestellt wird. Dazu wird es hier auf dem Blog zukünftig sicher noch mehr geben. 😉

      Freundliche Grüße, Ped

      1. Hallo Peter,

        ich schreibe das nur auf, damit wir klarer werden in der Beurteilung der Dinge, die wir veraendern wollen. Wir muessen die Begriffe korrekt definieren: Wissen von Ahnung, Objekt von Subjekt und Wahrheit von Falschheit unterscheiden.

        Nun, Marx hat sicherlich nicht ueber die Quantifizierung des denkenden Wesen des Menschen recherchiert. Er hat die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft (produzieren, verteilen, konsumieren) analysiert, d.h die politische Oekonomie, deren objektive, vom menschlichen Wollen unabhaengigen Gesetze formuliert, also die Basis, die den Fortschritt bedingt, den man auch Quantifizierung nennen kann. Dieser Prozess ist aber nicht nur Quantitaet, sondern auch Qualitaet. Er kann von den Menschen nur beeinflusst werden, wenn er die oekonomischen Gesetze erkennt und anwendet.
        Marx war ein materialistisch – dialektischer* Wissenschaftler. Wissenschaft heisst aber, dass eine theoretische Erkenntnis sich an der Praxis messen lassen muss, um sich zu verifizieren. Die so erkannte Wahrheit ist allerdings nur ein Puzzle-Teil der absoluten Wahrheit, denn mit der Erkenntnis der absoluten Wahrheit, waere das Universum zuende.
        So ist der oekonomische Wertbegriff eine wissenschaftliche Kategorie. Andere schwammige Wertebegriffe sind dies nicht. Sie gehoeren in den ideellen, moralischen, subjektiven Ueberbau (Bewusstseinsformen) und wechseln staendig ihre Inhalte, je nach geschichtlicher Formation. Die Auslegung solcher Begriffe ist auch klassengebunden.
        Wie unmoralisch waere es, Canibalen das Menschenfleisch abzusprechen, zumal wir in der kapitalistischen Gesellschaft selbst Menschenfleisch (Lampenschirme, Organspenden) konsumieren. Wie sinnlos, dem Finanzkapital den Friedenswunsch der besitzlosen Klasse schmackhaft zu machen. Wir wissen, was eine 300%ige Profiterwartung bewirkt.
        Und so beinhalten die ideellen Begriffe, wie Moral, Ideologie, Propaganda, immer mehrere klassengebundene Auslegungen – “Jeder Staat sind zwei” (Platon). Diese Zweideutigkeit bestimmt auch das Eigentum, dem Motor der sozialen Revolutionen und Traeger des Tauschwerts. Es ist in den Haenden des Kapitals zur Geisel der Menschheit geworden. In Haenden der grossen Masse des Volkes wird es zum Segen.
        Als die Menschen lernten Werkzeuge herzustellen, erzeugten sie durch stetige Verbesserung der Werkzeuge bald ein Mehrprodukt, welches die Entstehung von Handel, Geld und gesellschaftlichen Klassen foerderte. In diesem Sinne begann ein rasanter Fortschritt, den niemand fuer laengere Zeit aufhalten kann, ohne Katastrophen (Krieg, Krisen) und gar die Vernichtung der gesamten Menschheit heraufzubeschwoeren. Kein Eigentum, kein Fortschritt, keine Menschheit.
        Wir aber leben in einer Klassengesellschaft, in der eine Klasse das gesamte gesellschaftliche Eigentum, die andere nur einen Hungerlohn besitzt. Soviel zum quantifizieren!
        Der marxsche Wertbegriff endet mit der Klassengesellschaft, die herrschende moralischen Wertebegriffe sind immer die Wertbegriffe der herrschenden Klasse.

        K.

        *Dialektik: Lehre von den Bewegungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens

        *Materie: Ausserhalb unseres Bewusstseins existierende objetive Realitaet (Urspruenglichkeit der Materie vor dem Bewusstsein)

        1. Mir ist schon klar ;-), was Sie ausdrücken wollen. Aber genau da gehe ich nicht mit, sehe ich einen fundamentalen Fehler und das ist der hier:

          „Er [Marx] hat die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft (produzieren, verteilen, konsumieren) analysiert, d.h die politische Oekonomie, deren objektive, vom menschlichen Wollen unabhaengigen Gesetze formuliert, also die Basis, die den Fortschritt bedingt, den man auch Quantifizierung nennen kann. Dieser Prozess ist aber nicht nur Quantitaet, sondern auch Qualitaet. Er kann von den Menschen nur beeinflusst werden, wenn er die oekonomischen Gesetze erkennt und anwendet.“

          Sie meinen tatsächlich, „konsumieren“ ist eine Grundlage der menschlichen Gesellschaft?

          Weder sehe ich die Ökonomie als ein Naturgesetz, noch mache ich an ihr ein Fortschrittsdenken fest. Was die politische Ökonomie (und zwar jede, einschließlich die von Marx) in meinen Augen eher wiederspiegelt, sind bestimmte, also Teilaspekte menschlicher Verhaltensweisen.
          Damit stelle ich auch den dialektischen Materialismus als Dogma entschieden in Frage. Genauso wie die Sicht auf Klassengesellschaften als eine, die alle Probleme und auch alle Lösungen aufzeigt. Das ist mir alles zu einseitig. Eine solche Sicht AUCH einzunehmen, um bestimmte Aspekte unserer Gesellschaften erkennen und beschreiben zu können, ist eine ganz andere Geschichte.

          Herzliche Grüße, Ped

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