Für die Sympathisanten dieses Blog, die immer wieder die Länge der Texte monieren, aber natürlich auch für alle anderen Leser gibt es in unregelmäßiger Folge dieses Format: kurz gefasste Gedanken, die vielleicht zu längerem, vertieften Nach-Denken (a1) inspirieren.


„Sei misstrauisch gegen den, der behauptet, dass man entweder nur dem großen Ganzen oder überhaupt nicht helfen könne. Es ist die Lebenslüge derer, die in der Wirklichkeit nicht helfen wollen und die sich vor der Verpflichtung im einzelnen bestimmten Fall auf die große Theorie hinaus reden. Sie rationalisieren ihre Unmenschlichkeit. Zwischen ihnen und den Frommen besteht die Ähnlichkeit, dass beide durch höhere Erwägungen ein gutes Gewissen haben, wenn sie dich hilflos stehen lassen.“

Quelle: Dämmerung. Notizen in Deutschland, 1950 bis 1969; Max Horkheimer; Gesammelte Werke, Band 2, Frankfurt/Main 1974; S. 251; entnommen aus: https://www.conne-island.de/nf/85/21.html (28.3.2007)


(a1) „Nach-Denken“ mit dem Bindestrich ist mit Bedacht gesetzt, um Mut für das nachhaltige, innehaltende Denken nach Lesen der Texte zu machen.

(Titelbild) Umweltzerstörung; Autor: Suju (Pixabay); Erstellt: 27.12.2016; Quelle: https://pixabay.com/de/umweltzerst%C3%B6rung-abfall-plastik-2653236/; Lizenz: CC0 Creative Commons

 

Von Ped

7 Gedanken zu „Von der Verzagtheit hinter der Überhebung“
  1. Sinnig, aber deprimierend, denn Leute, die nicht helfen wollen, haben zumeist das Sagen. Ich hoffe sehr, dass wir alle es noch erleben werden, dass sich das ändert.

  2. Die Hoffnung ist das Sedativum der reglosen Masse und stirbt bekanntermaßen zuletzt.
    Willst Du Veränderung, ändere Dich.

  3. Lieber Ped,

    nach dem Lesen von Artikeln stelle ich mir immer die eine Frage: »Mündet das Geschriebene am Ende in ein Entscheiden und Handeln? Hilft mir der Autor dabei, meinen Beitrag zur Umgestaltung des Systems zu leisten, so dass es meinem fundamentalen Anliegen besser gerecht wird?« Leider muss ich feststellen, dass die Menge der Artikel – auch aus der alternativen Szene –, die diesem Anspruch gerecht wird, ziemlich überschaubar ist.

    Im Laufe der Zeit habe ich mein Sensorium so weit trainiert und kann meine Aufmerksamkeit so weit auf diesen Aspekt konzentrieren, dass ich diese Frage häufig schon während des Lesens beantworten kann und viele Artikel gar nicht mehr zu Ende lese. Im Laufe der Zeit habe ich auch gelernt, mir ein auf Erfahrung begründetes »Vorurteil« über die Vielschreiber unter den Autoren zu bilden. Beides spart eine Menge Energie, die ich nutze, um über mich und die Welt nachzudenken und nach neuen Handlungsmöglichkeiten zu suchen.

    Der von Dir hier angesprochene Dreh ist meiner Meinung nach einer von vielen, wie Menschen sich und andere vom konstruktiven Handeln abbringen. Die Sender dieser Botschaften kompensieren damit ihre Ängste und Defizite – ebenso die Empfänger, soweit sie für die Botschaft empfänglich sind. Ich unterstelle dabei keiner Seite einen Vorsatz, sondern halte das eher für das Ergebnis angeborener und angelernter Automatismen. Für ein lohnenswertes Ziel hielte ich das Aufdecken dieser Automatismen und der Mechanismen, die zur Verbreitung dieser Automatismen unter den Menschen beitragen.

    Viele Grüße

    Ruben

  4. Das „Böse oder Schlechte“ in den Menschen stirbt nie, es kann weder vernichtet werden oder zu 99% auch nicht umgekehrt werden.
    Das Einzige was dagegen wirkt ist, das „Gute“ immer etwas stärker als das Böse zu halten!
    Wie diese Stärke erzeugt werden kann ist so vielfälltig wie die Spezies Mensch es nun mal von Natur aus ist und jeder kann und sollte im Laufe seines Lebens seine „Art“ wie er diesen Planeten als einen besseren Ort verläßt als er ihn vorgefunden hat, finden. Der von mir bisher wirksamste mit meinen 52 Länzen ausgemachte Weg dies zu realisieren ist, das „Vorleben“ einer gewaltfreien, emphatischen und mündigen Gesellschaft die keine Führer braucht, sondern sich zur Aufgabe gemacht hat der Natur zu folgen.
    Und ja @ Jörn, das wir den Wandel (noch) erleben werden ist sehr anzuzweifeln aber, ich meine seit Jahren einen leichten und langsamen Wandel bei den Menschen der weißen Herrenrasse um mich herum festzustellen. Vielleicht ist aber auch hier nur der Wunsch und die Hoffnung der Vater dieses Gedanken.
    Mann/ Frau/Kind wird sehen.
    LG an alle!

  5. Ich wollte nur sagen, dass ich Deine Artikel sehr schätze und überhaupt nicht zu lang finde. Es mangelt nur oft an der Zeit, da Beruf und Familie natürlich auch viel Zeit beanspruchen.

    1. @Roadrunner
      Absolut nachvollziehbar und daher ist mein kleines Vorwort auch nicht als Vorwurf sondern als ehrliche Reflexion zu begreifen. 😉
      Alles Gute und herzliche Grüße, Ped

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