Die syrische Armee hat eine neue Offensive gegen die Islamisten in Idlib eröffnet.


Seit den letzten größeren Auseinandersetzungen im August 2019 – als die Syrische Arabische Armee (SAA) die vollständige Kontrolle über den nördlichen Teil der Provinz Hama übernahm – gab es eine mehr als brüchige Waffenruhe in der Deeskalationszone von Idlib. Nun geht die SAA, unterstützt von der eigenen – und russischen Luftwaffe erneut massiv gegen die Extremisten vor.


Seit mehreren Wochen, ja Monaten, hatte man diese neuerliche Offensive erwartet. Doch andere Ereignisse standen dem entgegen, in erster Linie die dynamische Entwicklung in Nordsyrien (1). Um große Abschnitte der syrisch-türkischen Grenze, sowie strategische Orte und Verkehrsverbindungen in Nordsyrien unter wirksame Kontrolle zu bekommen, waren nennenswerte Verlegungen von syrischen Einheiten, samt Kampftechnik erforderlich geworden.

Inzwischen – nachdem sich die kurdischen Milizen vollständig aus dem Grenzgebiet zur Türkei zurückgezogen haben – ist es zu einer Stabilisierung der Verhältnisse im Norden des Landes gekommen und man hört nur noch gelegentlich von militärischen Auseinandersetzungen. Russische Militärpolizei und Luftwaffe, sowie reguläre syrische Einheiten überwachen die übernommenen Gebiete (2). Für die von türkischen Proxies in Nordsyrien okkupierten Gebiete gilt derzeit eine Art Stillhalteabkommen. Idlib aber – gelegen im bevölkerungsreichen Nordwesten Syriens – ist derzeit das größte Problem für Syrien und hier massieren sich auch nach wie vor die stärksten Gruppierungen der Islamisten.

Der türkische Geheimdienst traf sich vor einigen Tagen offenbar mit Führungsmitgliedern der terroristischen, al-Qaida nahen Hayat Thahir al-Sham (HTS) und machte den Extremisten klar, dass man bei einer neuerlichen Offensive der SAA entschiedene Gegenwehr seitens der „Opposition“ erwarte (3). Andererseits werden seit einigen Monaten systematisch in- und ausländische Kommandeure der Extremistenmiliz bei Anschlägen ermordet (4).

Einen Tag vor Beginn der Offensive traf sich in Bern der Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, General Valeri Gerassimow mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen, General Mark Milley – und in der „konstruktiven Atmosphäre“ des Gesprächs ging es auch um Syrien:

Die Militärführer tauschten ihre Sichten zur strategischen Lage, der Lage in Syrien und anderen Regionen sowie über Maßnahmen zur Verhinderung von Zwischenfällen während der militärischen Operationen der Parteien aus.“ (5)

Die Offensiven der syrischen Armee gegen die islamistischen Extremisten werden also im Vorfeld sorgfältig mit allen in den Konflikt involvierten Parteien kommuniziert, um Eskalationen zu vermeiden.

Eine weitere Woche zuvor hatten sich die politischen Verantwortungsträger der Türkei, des Irans und Russlands in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan zum 14. Treffen im Astana-Format getroffen und dort im Abschluss-Kommunique unter anderem:

  • „eingehend die Situation in der Deeskalationszone von Idlib [untersucht] und hoben die Notwendigkeit hervor, durch die vollständige Umsetzung aller Vereinbarungen zu Idlib, insbesondere der aus der Übereinkunft vom 17. September 2018, Ruhe in der Region herzustellen;
  • äußerten sich ernsthaft besorgt über die wachsende Präsenz und die terroristischen Aktivitäten von Hayat Tahrir al-Sham [HTS, früher al-Nusra Front, zugehörig zu al-Qaida] und anderen, mit diesen verbundenen und vom UN-Sicherheitsrat als terroristisch benannten Gruppen, die eine Bedrohung für Zivilisten sowohl innerhalb als auch außerhalb des Deeskalationsgebietes darstellen;
  • bekräftigen in diesem Zusammenhang ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung der Zusammenarbeit für die endgültige Beseitigung von DAESH/ISIL, al-Nusra-Front und aller anderen Personen, Gruppen, Unternehmen und Einrichtungen, die mit al-Qaida oder DAESH/ISIL in Verbindung stehen, wie auch anderer vom UN-Sicherheitsrat als terroristisch benannten Gruppen;
  • bedauerten sehr wohl die Opfer unter der Zivilbevölkerung und kamen überein, auf Basis der früheren Abkommen und im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht konkrete Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung wie auch der Sicherheit des Militärpersonals der Garantiemächte, dass sich innerhalb und außerhalb der Deeskalationszone von Idlib aufhält, zu gewährleisten […]“ (6)

Russland hatte hiermit erneut die Türkei darauf festgenagelt, den Kampf gegen die Terroristen in Idlib nicht zu unterlaufen. Das tut die Türkei aus unterschiedlichen Gründen trotzdem, auch wenn es nicht mehr so dreist als „Hilfe für die armen Menschen“ verkauft wird. Auch wenn die türkischen Leitmedien noch immer kräftig mit der Weißhelm-Truppe Propaganda gegen Syrien und Russland betreiben (7,8), schwindet Stück um Stück die Unterstützung seitens der Öffentlichkeit. Genauso wie sich das Narrativ von der „moderaten Opposition“ in Syrien im Bewusstsein der öffentlichen Meinung beginnt, aufzulösen.

Die türkische Führung windet sich natürlich auch deshalb, weil sie diese Extremisten auch im eigenen Land nicht gebrauchen kann.

Die Extremisten in Syrien werden von Niemandem mehr gebraucht – in dem Sinne, dass man sie aufnehmen würde. Nicht einmal in Ostsyrien, denn dort haben sich die US-Amerikaner mit den sogenannten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), eine alternative paramilitärische – wie auch politische Hilfsorganisation geschaffen. Die SDF spielt die „guten Jungs“, die überlebenden, weil mit dem Notwendigen versorgten Einheiten des IS dagegen die „bösen Jungs“.

Weil HTS nur noch in Idlib eine trügerische Perspektive hat, kämpfen deren Mitglieder auch so heldenhaft gegen die syrischen Regierungstruppen. In weiten Teilen Syriens ist zudem die staatliche Souveränität wieder hergestellt und damit eine wirksamere Kontrolle gegeben, die verhindert, dass Terroristen aus Idlib zum „Umflaggen“ bequem in andere Gebiete reisen können. Dort, in Idlib, sind die Kämpfer von HTS und Co. letztlich dem Untergang geweiht, aber bis es soweit ist, leisten sie noch wertvolle Dienste für die „Freunde Syriens„.

„Wertvolle Dienste“ bestehen zum Beispiel darin, die vom Westen erhobenen Wirtschaftssanktionen, insbesondere die im Öl- und Gassektor tatkräftig zu unterstützen. Der „Kampf gegen das Regime“ seitens der „Moderaten“ wie auch der als „böse Jungs“ verkauften IS-Terroristen besteht denn auch darin, Anlagen der Öl- und Gasinfrastruktur Syriens zu attackieren. Doch sowohl die „moderaten Terroristen“ als auch die „bösen Terroristen“ haben gemeinsame Ziehväter (9).

Es ist aufschlussreich, dass der jüngste koordinierte Angriff auf mehrere Förder- und Verarbeitungsanlagen nur wenige Tage nach Absegnung eines Vertrages zur Erschließung und Ausbeutung syrischer Öl- und Gasressourcen mit russischen Firmen, durch das syrische Parlament erfolgte (10). Doch ist es gelebte Praxis seit Beginn des „Aufstands“, lebenswichtige Infrastruktur in Syrien durch terroristische Akte lahmzulegen (11).

In den Tagen vor Beginn der SAA-Offensive hatten Islamisten mit hunderten Kämpfern und schwerer Kampftechnik Positionen der syrischen Streitkräfte angegriffen. Man darf davon ausgehen, dass die Extremisten mit Informationen gefüttert worden waren, die ihnen Kenntnis über die anstehende Offensive gaben (12).

Der treue ARD-Tagesschau-Konsument erfährt von diesen Hintergründen nichts. Für Propaganda dagegen langt es immer. So haben Russland und China doch tatsächlich angeblich gegen eine Verlängerung von Hilfslieferungen für Syrien ihr Veto eingelegt, diese Gangster aber auch:

UN-Sicherheitsrat zu Syrien
Russland und China blockieren Hilfsprogramm
Stand: 20.12.2019 23:44 Uhr

Russland und China haben im Sicherheitsrat gegen die Verlängerung eines seit fünf Jahren laufenden Hilfsprogramms für Syrien gestimmt. Es sei ein „trauriger Tag für Syrien“, erklärte der deutsche UN-Botschafter.“ (13)

Was dort in der Überschrift kolportiert wird, ist ohne Zweifel eine weitere hässliche Lüge, denn Hilfe nimmt Syrien gern entgegen. Darüber hinaus wird sie, gerade von Russland und China, sogar explizit und nachdrücklich gefordert. Nachdem aber die emotionale Verfasstheit der ARD-Rezipienten durch Überschrift und Untertext wunschgemäß eingestellt wurde, kann man dann im Kleingedruckten erfahren, worum es da wirklich geht:

Diese [das Hilfsprogramm] sah die Beibehaltung von drei der vier Grenzübergänge für humanitäre Hilfe vor. Zwei von diesen sollten an der türkischen und einer an der irakischen Grenze liegen.“ (14)

Erst einmal wird hier unterschlagen, dass Russland und China VOR dem unter anderem von Deutschland eingebrachten Resolutionsentwurf (15) in einem eigenen Entwurf den Weiterbestand zweier Grenzübergänge an der syrisch-türkischen Grenze zur humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung für die nächsten sechs Monate vorgeschlagen hatten (16). Dieser Vorschlag wurde vom Sicherheitsrat mit Mehrheit – bei deutscher Stimmenthaltung – abgelehnt. Solch eine Differenzierung ist natürlich dem beabsichtigten Aufheizen emotionaler Stimmungen nicht zuträglich, also bleibt die Information dem deutschen Medienkonsumenten vorenthalten.

Doch erkennen Sie, liebe Leser, was an der Sache faul ist?

Die Grenzübergänge für diese humanitäre Hilfe lagen und liegen bislang in Gebieten, welche durch die syrischen Behörden nicht kontrolliert werden konnten.

Nachdem man Syrien schrittweise der Souveränität über sein Hoheitsgebiet beraubt hatte, taugte genau das seit 2014 als Argument, um syrisch-türkische Grenzübergänge für humanitäre Hilfe zu öffnen – wirklich nur humanitäre Hilfe?

Wer kontrollierte das? Wer kontrollierte zum Beispiel seit 2013 und bis zum heutigen Tag die syrisch-türkische Grenze im Norden der Provinz Idlib? Wen erreichten eigentlich so alles die UN-Hilfsgüter?

Als Aleppo im Dezember 2016 endlich von den terroristischen Banden befreit war, fand man in den Räumen der aufgegebenen al-Nusra-Zentrale große Mengen von diesen gehorteter UN-Hilfsgüter, einschließlich Medikamenten. Niemand im Mainstream hat sich jemals über diesen Skandal beschwert (17,18).

Oder kann es nicht sein, dass im Schatten der humanitären Hilfslieferungen, noch ganz andere Waren über diese Grenzübergänge geschleust wurden? In der Millionenstadt Aleppo wurden bis 2016 komplette Industrieanlagen von „Moderaten“ demontiert und in die Türkei geschafft – um dort verkauft zu werden. Und im Gegenzug strotzt Idlib bis heute nur so von Waffen. Wie kamen die Waffen dahin? Wie kamen die vielen tausend ausländischen Söldner dahin (19)? Warum interessiert das keinen bei der ARD-Tagesschau? Wie eng muss das Overton-Fenster sein, um nicht auf solche Fragen zu stoßen?

Gerade an der Grenze zur Türkei und im Schutz von Flüchtlingslagern – Stichwort: menschliche Schutzschilde – bunkerte die „internationale Truppe der Moderaten“ seit Jahren massenweise Munition und Waffen (20).

Inzwischen hat Syrien bei der Rückerlangung seiner vollständigen, territorialen Souveränität große Fortschritte gemacht. Seit Oktober 2019 gibt es einen offiziell eröffneten Grenzübergang zum Irak im Südosten des Landes, bei al-Bukamal (21) und im Nordosten, östlich von al-Qamishli ist die Grenze inzwischen auch wieder unter Kontrolle Syriens. Ähnliches gilt für die Grenze zur Türkei – dort sind die Grenzübergänge bei al-Qamishli und Kobane jederzeit und gern bereit, humanitäre Hilfe für Syrien in das Land zu lassen.

Grenzabschnitte zum Irak unter syrischer Hoheit, bei al-Qamishli (oben rechts) und al-Bukamal (ganz unten); Grenzabschnitte zur Türkei unter syrischer Hoheit, al-Qamishli und Kobane (Kobani), ganz links oben; Quelle: Southfront (b1)

Es geht also nicht um die Verhinderung von Hilfslieferungen sondern um deren Kontrolle. Es geht darum, sicherzustellen, dass über Syriens Grenzen auch das fließt, was die Syrer tatsächlich benötigen. Es geht um die essenziell notwendige Souveränität eines Staates, um als solcher überhaupt dauerhaft existieren zu können. Vergessen wir dabei nicht die Scheinheiligkeit von ARD-Redakteuren, die in ihrem Kosmos geflissentlich ausblenden, dass es dagegen die brutalen Wirtschaftssanktionen gegen Syrien sind, welche man ohne Wenn und Aber als humanitäres Verbrechen bezeichnen kann. Doch wie soll es auch anders sein, wenn westliche Massenmedien fleißig mit Terroristen in Idlib kungeln?

Die nun wieder aufgenommenen militärischen Operationen der SAA halten sich an die Vereinbarungen von Sotschi, die auch eine freie und sichere Nutzung der beiden großen Fernstraßen M4 und M5 durch Idlib beinhalten. Das haben die Terroristen in Idlib bisher erfolgreich verhindert. So verwundert es auch nicht, dass sich die Stoßrichtung der syrischen Armee aus Süden und Südosten auf die Fernstraße M5, südlich und südöstlich der Provinzhauptstadt Idlib konzentriert (22).

Militärische Lage im Südosten Idlibs, dunkelblau gekennzeichnet die Geländegewinne der syrischen Armee zwischen dem 19. und 21. Dezember; Quelle: Southfront (b2)

Die M5 ist die wichtigste Hauptverkehrsader zwischen dem politischen und administrativen Zentrum Damaskus im Süden und der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden Syriens. Ihr Funktionieren kann ganz entscheidend zu einer raschen Verbesserung der Lebensbedingungen in dem vom Krieg geplagten Land beitragen.

Der freie, zivile (!) Zugang auf solch wichtige Infrastruktur gehört natürlich nicht in das Blubbern der Leitmedien von humanitärer Hilfe für die Syrer.

Was der Mainstream nicht wahrhaben will oder kann, ist, dass militärische Gewalt seitens Syriens und Russlands keinesfalls ganz oben auf der Prioritätenliste steht, und das gilt auch für Idlib. Daher und somit ganz im Sinne der Vereinbarungen hat die Türkei seit Herbst 2018 gerade an diesen Verkehrstrassen auch militärische Beobachtungsposten eingerichet. Sie hatte sich allerdings ebenso verpflichtet, „ihre“ Terroristen aus den als demilitarisierten Zonen definierten Gebieten zurückzuziehen. Das tut sie mitnichten und auch das wird in den Massenmedien verschweigen. Diese türkischen Beobachtungsposten haben in den vergangenen Monaten eine zweifelhafte Rolle als aktive Unterstützer der terroristischen Gruppierungen gespielt. Deshalb werden sie im Rahmen der Operationen der SAA auf ihre eigentlich umzusetzende Rolle zurechtgestutzt.

Gebietsgewinne der SAA zwischen dem 21. und 22. November 2019; Erkennbar ist die Umgehung und nachfolgend geplante Einschließung des türkischen Observierungspunktes; Quelle: Southfront (b3)

Wie schon bei der Operation in Nord-Hama, im August des Jahres – dort war es jener in Morek – wird der türkische Beobachtungspunkt bei Surman eingeschlossen und von den „Moderaten“ abgeschnitten werden, womit er seine Handlungsfähigkeit als militärische Operationsbasis weitgehend einbüßt.

Ungeachtet dessen und aufgrund der vorzüglichen Ausstattung „moderater Oppositioneller“ mit Kampftechnik und Munition sind die Kämpfe auch für die syrische Armee blutig und verlustreich. Die Islamisten versuchen – bislang ohne jeden Erfolg – mit hunderten Kämpfern und gepanzerten Fahrzeugen, verlorenes Terrain im Südosten Idlibs zurückzugewinnen (23). Es hat den Anschein, dass diese ideologisch zu Kampfmaschinen degenerierten Menschen bis zum Untergang weiterkämpfen werden. Das erst recht, wenn sie auch weiterhin die Unterstützung der scheinheilig Besorgten genießen.

Ganz im Stile eines Pawlowschen Reflexes bitten türkische Politiker derzeit in Moskau um ein Ende der Angriffe auf ihre aus der Muslimbruderschaft erwachsenen islamistischen Zöglinge und begründen das – wen sollte das noch erstaunen – mit der angeblichen Sorge um die Zivilisten. Auch die türkische Politik pflegt nach wie vor ihre blinden Flecken (24).

Nachtrag vom 24. Dezember 2019:

Kleiner sind die blinden Flecken bei der ARD-Tagesschau auch nicht. Unverdrossen wird die B-Geschichte als Nachricht verbreitet und dabei der für sich höchstselbst beanspruchte Journalismus mit Füßen getreten. Hier die eigentlich ausgelatschten und trotzdem höchst wirksamen Trigger mit denen man den Medienkonsumenten in der emotionalen Falle der B-Geschichte hält: „UN warnen vor einer humanitären Katastrophe“, „Rebellenprovinz“, „Pflicht, Zivilisten zu schützen“, „ungehinderter Zugang aller humanitären Parteien“, „nach Informationen von Hilfsorganisationen“ (welcher?) (25).

Quellen sind die üblichen seit Jahr und Tag an der Propagandafront üblichen: „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ und – man mag es nicht glauben – auch weiterhin „Helfer der Weißhelme der syrischen Opposition“. Mit letzteren hat die ARD-Tagesschau unfreiwillig informiert, wem die Weißhelme tatsächlich helfen – herzlichen Glückwunsch (26).

Spätestens hier darf der Leser erfahren, dass die ARD-Redakteure sehr wohl wissen, wie sie ihr Publikum betrügen  „müssen“ (Hervorhebung durch Autor):

Die Türkei hat sich dagegen mit bestimmten Rebellengruppen in Idlib verbündet und will zudem einen Sicherheitskorridor auf syrischen Gebiet einrichten, in dem die derzeit in der Türkei lebenden Flüchtlinge angesiedelt werden sollen.“ (27)

Solch Propaganda fließt nicht einfach aus der Edelfeder, sie ist wohldurchdacht ausformuliert. Haben Sie irgend etwas von al-Qaida, HTS und bewaffneten extremistischen Milizen gelesen? Ich auch nicht.

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 28.12.2019.

(1) 03.12.2019; https://orbisnjus.com/2019/12/03/idlib-tuerkische-kraefte-und-al-qaida-demonstrieren-eingkeit-business-as-usual/

(2) 21.12.2019; https://tass.com/defense/1102121

(3) 22.12.2019; https://orbisnjus.com/2019/12/22/syrien-destination-idlib-op-ed/; entnommen bei: https://xeber24.org/archives/227775; 19.12.2019 (arabisch) über https://southfront.org/turkish-intelligence-met-with-hts-nfl-commanders-warned-them-of-nearing-syrian-army-attack-report/

(4) 18.12.2019; https://southfront.org/foreign-hts-field-commander-assassinated-in-northeast-idlib/

(5) 18.12.2019; http://eng.mil.ru/en/news_page/country/more.htm?id=12267457@egNews

(6) 11.12.2019; http://mfa.gov.kz/en/content-view/14-10-11-2019; Abschluss-Kommunique des 14. Astana-Treffens zu Syrien

(7) 19.12.2019; Esref Musa, Burak Karacaoglu; https://www.aa.com.tr/en/middle-east/death-toll-from-attacks-in-idlib-syria-rises-to-13/1678798

(8) 22.12.2019; Esref Musa, Burak Karacaoglu; https://www.aa.com.tr/en/middle-east/russian-airstrikes-kill-5-in-syrias-de-escalation-zone/1680769

(9) 21.12.2019; https://sana.sy/en/?p=180915

(10) 21.12.2019; https://www.syrianews.cc/trump-protesting-syrian-russian-oil-agreements-by-terrorist-attacks-on-syrian-oil-facilities/

(11) 20.02.2019; https://www.syrianews.cc/cnn-crew-blew-up-oil-pipeline-homs/

(12) 19.12.2019; https://southfront.org/syrian-army-repelled-three-militant-attacks-in-idlib-aleppo-russia/

(13,14) 20.12.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-un-hilfen-101.html

(15) 20.12.2019; https://undocs.org/en/S/2019/961

(16) 21.12.2019; http://www.hurriyetdailynews.com/un-defeats-rival-resolutions-to-keep-syria-cross-border-aid-150114

(17) 02.04.2017; http://21stcenturywire.com/2017/04/02/the-real-syria-civil-defence-saving-real-syrians-not-oscar-winning-white-helmets-saving-al-qaeda/

(18) 29.4.2017; https://www.youtube.com/watch?v=tseqwNIXhDQ

(19) 07.12.2019; Pa Shan; https://perspektive-online.net/2019/12/islamistischer-terror-made-in-china/

(20) 21.12.2019; https://southfront.org/missile-strike-targets-terrorist-ammo-depots-along-turkeys-border-photos/

(21) 05.11.2019; https://www.jpost.com/Middle-East/Al-Bukamal-border-crossing-reopens-between-Syria-and-Iraq-606860

(22) 21.12.2019; Arabi Souri; https://www.syrianews.cc/saa-implementing-sochi-agreement-for-idlib-by-force/

(23) 20.12.2019; https://tass.com/world/1101927

(24) 23.12.2019; Tugrul Cam; https://www.aa.com.tr/en/middle-east/turkey-to-discuss-syria-libya-in-moscow/1681623

(25-27) 24.12.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-fluechtlinge-idlib-101.html

(b1) 17.12.2019; Syrien, Irak, Grenze, Grenzübergänge; https://southfront.org/wp-content/uploads/2019/12/17dec_Syria_war_map.jpg

(b2) Idlib, Südosten, Militärische Lage; Bildschirmausschnitt; 21.12.2019; https://southfront.org/wp-content/uploads/2019/12/21dec_Southern-Idlib.jpg

(b3) Gebietsgewinne der syrischen Armee vom 21. zum 22.12.2019; Bildschirmausschnitt; https://southfront.org/wp-content/uploads/2019/12/22dec_Southern-Idlib.jpg

(Titelbild) Karte, Syrien; Autor: MichaelGaida (Pixabay); Erstellt: Juni 2018; Quelle: https://pixabay.com/de/landkarte-syrien-aleppo-fl%C3%BCchtlinge-3473138/; Lizenz: CC0 Creative Commons

Von Ped

4 Gedanken zu „Kämpfe im syrischen Idlib“
  1. Lieber Ped,
    vielen Dank für den Lagebericht aus Syrien. Könnte es sein, daß im Gebiet Idlib absichtlich so vorsichtig und langsam vorgegangen wird. Auf diese Weise bindet man die Terroristen dort und kann sie gut dezimieren. Wenn die SAA den Vormarsch damals bis an die türkische Grenze gemacht hätte, säßen diese Mörderbanden wahrscheinlich heute in Europa. Ich möchte nicht wissen, wie viele bereits in Deutschland sind.
    Ich wünsche ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Ihr treuer Leser Jochen

    1. Lieber Jochen,
      ich denke, was Idlib betrifft etwas anders. Erstens darf man nicht vergessen, dass in diesem Krieg zwischen 70.000 und 100.000 syrische Soldaten gefallen sind. Die meisten von ihnen in den Jahren bis 2015. Das war ein sehr nachvollziehbarer Grund für viele junge syrische Männer, aus dem Land zu fliehen. Die syrische Militärführung hat teilweise – überfordert von diesem asymmetrischen Krieg – ihre Soldaten verheizt. Wenn man jetzt noch von realistisch 150.000 bis 200.000 gefallenen Kämpfern der „Opposition“ ausgeht, dann wird völlig klar, dass dies – trotz der unbestreitbaren Opfer auch dort – niemals auf einen Krieg gegen die syrische Zivilbevölkerung reduziert werden kann.
      Der Aderlass in der syrischen Armee änderte sich, als Russland in den Krieg aktiv eingriff und große Änderungen in der strategischen und operativen Kriegführung herbeiführte. Die hohen Opferzahlen und die immensen Verluste an Militärtechnik rührten auch daher, dass die syrische Armee an unzähligen Fronten aufgesplittert worden war. Aber das möchte ich hier nicht weiter ausbreiten.
      Desweiteren schaut gerade Russland seit 2015 sehr genau, was politisch durchsetzbar ist. Der Krieg in Syrien ordnet sich – durch Russland so gewollt – den politischen Möglichkeiten unter. Das heißt, dass vor dem militärischen Vorgehen auch immer ein Angebot steht, das kriegerische Handlungen verhindern kann. Die größten Siege für Syrien sind friedliche Übergaben von Territorien. Das dies bei al-Qaida eher unwahrscheinlich ist, habe ich ja im Text angerissen.
      Schließlich ist die Provinz Idlib DIE Provinz, über deren türkische Grenze in erster Linie das Heer von Söldnern einfiel. Über diese Grenze mögen sie also auch wieder Syrien verlassen und in die Richtung werden sie Zug um Zug gedrängt. Russland weiß ganz genau, dass heute noch durch die Türkei der Krieg in Idlib befeuert wird. Aber eben nicht nur durch Erdogan sondern auch durch Katar und die westlichen Staaten („Freunde Syriens“), die bei diesem Treiben schön im Hintergrund bleiben.
      Der Krieg gegen Syrien ist nach wie vor eine Kollektivleistung des Westens.

      Auch Ihnen wünsche ich ein friedliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben,
      Herzlich, Ped

  2. Hallo lieber Peter, ich lese immer wieder gern Ihre Texte und versuche diese mit meinen bescheidenen Möglichkeiten weiterzuverbreiten bzw. Auch meinen Bekannten und Freunden die Augen zu öffnen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie besinnliche ruhige Weihnachten. Liebe Grüße Jens


    Herzlichen Dank, Jens. Auch Ihnen und Ihren Nächsten wünsche ich ein friedliches Fest!
    VG Ped

  3. Alle Achtung, Ped!
    Auch ich bin natürlich aktiver Verfolger Ihrer Informationen und Argumentationen. Ich frage mich jedoch oft woher Sie, auch jetzt wieder, diese profunden Informationen haben und woher Sie dieses Hintergrundwissen nehmen?
    Wieviel Zeit benötigen Sie für die Recherche? Wie schlussfolgern sie daraus und finden die passenden Argumentationen? Ja, es klingt meistens logisch und schlüssig und ich freue mich jedesmal wenn ich durch Sie in meiner gefühlten Annahme bestätigt werde.
    Auch für das kommende Jahr wünsche ich Ihnen noch viele kluge Beiträge, Gesundheit und Kraft.


    Auch Ihnen, herzlichen Dank, Uwe!
    VG, Ped

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