1919 war jenes Jahr, in dem die politische Karriere Adolf Hitlers begann.


Die Frage steht noch immer im Raum, wie der Einstieg des abgewiesenen Kunstmalers und unauffälligen Gefreiten in die hohe Politik möglich wurde. Wie und durch wen öffneten sich Türen? Welche Netzwerke bewerkstelligten das? Es muss etwas gegeben haben, das Hitler für andere nützlich und weitergehend interessant machte. Und es muss Leute gegeben haben, die gezielt nach Menschen, wie Adolf Hitler einer war, suchten.


Dopplungen zum Vorartikel vermeiden

Dramaturgie: Übergangsheer – Hauptmann Mayr – V-Mann – Aufklärungskurse der Reichswehr – Propagandaveranstaltungen – politischer Aktivist

Zu beachten: Vernetzung der Reichswehr mit Thule-Gesellschaft

Mord an Eisner durch Thule-Symphatisant, Diversion der Räterepublik durch Thule seit Ende 1918, gleichzeitig Hitlers Rolle als V-Mann

Zitate von Hitler aus „Mein Kampf“ einflechten

Länge des Artikels beachten, eventuell die DAP-Geschichte auf den nächsten Teil legen

Adolf Hitlers Rolle im Übergangsheer

Die politische Spaltung im Deutschland des Jahres 1919 zog sich auch und gerade durch das Militär. Bei den revolutionären Unruhen in Deutschland kämpften deutsche Soldaten gegeneinander. Der Gedanke einer Räterepublik war in den unteren Rängen der Reichswehr — im März 1919 gegründet als Nachfolger des Deutschen Heeres — sehr populär. 3,8 Millionen mobilisierte Soldaten (1) strömten seit Vereinbarung des Waffenstillstandes von Compiègne zurück in ihre Heimat.

Am 21. November 1918 meldete sich Hitler bei der 7. Ersatzkompanie des 2. Bayerischen Infanterieregiments (IR 2) in München zum Dienst zurück. Danach, und möglicherweise auf eigenen Wunsch, wurde er umgehend in das Lager Traunstein versetzt — einem zentralen Internierungslager für Zivilisten und Kriegsgefangene. Dort diente er bis Ende Januar 1919 als Militärangehöriger zur Überwachung dieser Einrichtung. Am 12. Februar 1919 schließlich wurde er der 2. Demobilisierungskompanie des IR 2 (2. DKdIR2) im Übergangsheer zugeteilt und kehrte mit dieser kurz darauf nach München zurück (2, 3). Am 7. März schloß das Lager Traunstein, am 8. März trat Hitler den Dienst in München an.

Sofort nach Überstellung in die 2. DKdIR2 übernahm Hitler politische Funktionen. Am 15. Februar wurde er Vertrauensmann. Das ist erstaunlich. Und es lässt annehmen, dass Hitler bereits in Traunstein für — sagen wir es einmal so — besondere Aufgaben rekrutiert wurde. Wer hatte da ein Auge auf den Weltkriegsgefreiten geworfen?

Halten wir fest, dass Hitler noch Monate nach Kriegsende im aktiven Militärdienst verweilte. Das blieb auch über das gesamte Jahr 1919 so. Womit er zu einer Minderheit gehörte. Denn im Zuge der Demobilisierung und Umwandlung der deutschen Armee in die zukünftige Reichswehr kehrte der Großteil der Eingezogenen in das zivile Leben zurück. Welche Aufgaben erfüllte Hitler dann im Übergangsheer?

Das folgende muss wohl hinter Thule verschoben werden:

Im September 1919 wurde Hitler — wohlgemerkt noch immer aktiv im Ersatzheer dienend — politisch auch nach außen hin aktiv. Er wurde Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (DAP). Am 12. September hatte er eine Versammlung der Partei besucht. Geschah dies freiwillig oder auf Empfehlung? Ohne Wissen seiner militärischen Vorgesetzten dürfte das nicht geschehen sein. Ebenfalls im September 1919 nahm Hitler Kontakt zum Vorsitzenden einer weiteren Splitterpartei, der Deutschsozialistischen Partei (DSP) auf. Die DSP wurde damals unter anderem von Georg Grassinger geführt. Ebenfalls zu den Gründern gehörte auch der später im nationalsozialistischen Regime aufsteigende Julius Streicher, ein fanatischer Judenhasser und Herausgeber der wöchentlich erscheinenden Hetzschrift „Der Stürmer“, sowie Gregor Strasser, der später in der SA-Karriere machte, bevor er wegen ideologischer Konflikte mit der NSDAP-Führung in Ungnade fiel (4, 5).

Georg Grassinger war zuvor Mitglied der Thule-Gesellschaft und Betriebsleiter des „Münchner Beobachters“ (später „Völkischer Beobachter“) gewesen. Diese Organisation bezeichnete „den Juden“ als „Todfeind des deutschen Volkes“, und bekämpfte aktiv die Räterepublik in Bayern (6). Engen Kontakt zur Thule-Gesellschaft hielten weitere spätere Größen der nationalsozialistischen Bewegung (7). Nicht zu vergessen: Auch der Mörder von Kurt Eisner war Mitglied der Thule-Gesellschaft ().

() raete-muenchen; Thule, der Tiefe Staat in der Revolutionszeit Bayern; https://raete-muenchen.de/thule-der-tiefe-staat-in-der-revolutionszeit-bayern; abgerufen: 11.06.2025 siehe vorheriger Teil! (Indizierung im Buch beachten)

() 14.12.2018; Bundeszentrale für politische Bildung; Andreas Wirsching; Das „Moskau unserer Bewegung“; https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/282410/das-moskau-unserer-bewegung/ siehe vorheriger Teil! (Indizierung im Buch beachten)

() Die „Thule-Gesellschaft“ und der Mord an Kurt Eisner; https://charlottemariaschweitzer.jimdofree.com/geschichtliches/die-thule-gesellschaft-und-der-mord-an-kurt-eisner/; abgerufen: 12.06.2025

Schon im Dezember 1918 hatten Thule-Leute versucht, Eisner zu entführen

() Phelps, Reginald H. (1963). „“Before Hitler Came“: Thule Society and Germanen Orden“. The Journal of Modern History. 35 (3): 245–261. doi:10.1086/243738. ISSN 0022-2801. JSTOR 1899474. S2CID 143484937.; https://www.jstor.org/stable/1899474

Der Prozess gegen Arco, den Eisner-Mörder

() 27.11.2024; Historisches Lexikon Bayerns; Arnd Koch; Arco-Prozess, 1920; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Arco-Prozess,_1920

() https://en.wikipedia.org/wiki/Thule_Society

() http://black.greyfalcon.us/thule2.html

Die Thule-Gesellschaft

Es wurde bereits erwähnt, dass Hitler in „Mein Kampf“ von dem Versuch der Militärpolizei der Räterepublik berichtete, ihn zu verhaften. Als er nach eigener Aussage seine Waffe zückte, zogen die „Polizisten“ wieder ab. Das geschah am 27. April 1919. Hatte Hitler bereits damals mehr mit der Thule-Gesellschaft zu tun? Denn einen Tag zuvor geschah etwas, das letztlich den Untergang der Räterepublik einleitete:

„Am 26. April 1919 wurde das Hotel »Vier Jahreszeiten« als Sitz der Thule-Gesellschaft von der räterepublikanischen Militärpolizei gestürmt, und etwa 20 Personen wurden festgenommen. Am 30. April wurden sieben in der Gewalt der Militärpolizei befindliche Thule-Mitglieder, darunter Prinz Gustav Franz Maria von Thurn und Taxis und drei weitere Adlige, erschossen. Dieser sogenannte ‚Geiselmord‘ erregte internationales Aufsehen und löste in München einen Aufstand der bis dahin ruhig gebliebenen Bevölkerung aus, der von der Thule-Gesellschaft organisiert wurde und neben dem Einmarsch konterrevolutionärer Freikorps zur Niederschlagung der Räterepublik beitrug.“ ()

() Time Note; Thule-Gesellschaft; https://timenote.info/de/events/Thule-Gesellschaft; abgerufen: 12.06.2025

Obige Quelle enthält weitere wichtige Informationen. So zur Geschichte des Hakenkreuzes und des Hitlergrußes. Unbedingt auswerten.

Thule Gesellschaft eventuell noch etwas stärker thematisieren

Woher kannte Hitler Georg Grassinger? Was hatte Hitler in den Monaten zuvor getan? Hitler wurde, wie übrigens Grassinger auch, im Frühjahr 1919 in die Soldatenräte gewählt (4i, 8). Was wollten zwei überzeugte Antisemiten — Grassinger stand Hitler diesbezüglich in nichts nach — in „kommunistisch, bolschewistischen“ Räten? Es muss ernsthaft in Zweifel gestellt werden, dass Hitler tatsächlich nur ein zufälliger Zuschauer war, als er am Begräbnis des ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner teilnahm (9, 10)?

„Er wurde auch zum Vertrauensmann der unteren Ränge seines Bataillons gewählt. Dies ist nicht verwunderlich angesichts seiner Kriegsbilanz und des Eindrucks, den seine gelegentlichen Redebeiträge, wenn sie provoziert wurden, machten, die von einem gewissen Maß an intellektueller Leistungsfähigkeit zeugten. Aber seine Wahl ist verblüffend, weil die gesamte Heeresgarnison in München von Eisners Sozialisten regiert wurde, was bedeutet, dass Hitler mit den Linken mitging, was seinen späteren Überzeugungen diametral entgegengesetzt war. Er wurde sogar Mitglied der Propagandaabteilung des Soldatenrates.“ (11)

Für all das könnte folgende Erklärung taugen: Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass sowohl Hitler als auch Grassinger als Agenten tätig waren, als Informanten („V-Männer“) für die Reichswehr (4ii). Wie lässt sich das belegen?

Hitler als V-Mann der Reichswehr

Vom 10. bis 19. Juli 1919 nahm Hitler an einem von sechs „Aufklärungskursen“ der Reichswehr teil (a1). Es war der dritte Kurs dieser Art, die am 5. Juni des gleichen Jahres begonnen hatten. Intern wurden diese Kurse „antibolschewistische Lehrgänge“ genannt (12).

Die Demobilisierungskompanie des IR 2, der Hitler angehörte, unterstand dem Reichswehr-Gruppenkommando 4 (RWGrKdo 4). Dieses Kommando verfügte über eine Nachrichten-, Presse- und Propagandaabteilung (Ib/P), geführt von einem Hauptmann Karl Mayr. Karl Mayr war also ein Nachrichtenoffizier. Außerdem war er augenscheinlich ein aktiver Förderer der politischen Karriere des Adolf Hitler (13, siehe auch weiter unten). In Diensten der Ib/P stand unter anderem auch Gottfried Feder, der als Referent und Übungsleiter wirkte (14). Auch Feder war Antisemit und auch er hatte Verbindungen zur Thule-Gesellschaft (siehe weiter oben, 7i). Kurz zuvor war die Bairische Räterepublik zerschlagen worden. Aber Hitler, als Mitglied des Soldatenrates in jener Zeit, blieb im aktiven Dienst des Übergangsheeres. Er muss sich schlichtweg für höhere Weihen empfohlen haben. Und nahm möglicherweise bereits im Juni, spätestens aber im Juli an einem Kurs des RWGrKdo 4 teil — mit dem Dozenten Gottfried Feder (12i, 15 bis 17).

Tatsächlich tauchte Hitler bereits Ende Mai/Anfang Juni in den Listen der V-Männer auf, welche die Reichswehr führte. Zwar falsch geschrieben als „Hittler Adolf“, aber es bestehen kaum Zweifel, dass es sich bei dem „Verbindungsmann“ um Adolf Hitler handelte (18, 19). Wohl aus diesen Listen wählte man als zuverlässig eingestufte Kandidaten für die Kursteilnahme an den „antibolschewistischen Lehrgängen“ aus. Was Hitler auch in „Mein Kampf“ ausführt (17i). Das Übergangsheer scheint eine ideale Basis für den Sprung in die Politkarriere des späteren „Führers“ gewesen zu sein. Seine Talente wurden erkannt und gefördert.

Ebenfalls im Juni 1919 wurde Hitler von seiner Einheit zur Teilnahme an einem Rednerkurs für ausgewählte „Propagandaleute“ an der Universität München vorgeschlagen und angenommen. Dort bestätigte er sein Talent als Redner (19i). Und erste schriftliche Notizen Hitlers zur Politik wurden wenige Wochen später bekannt. Notizen, die nichts Gutes erwarten ließen, aber bei der Reichswehr in München ganz offensichtlich ihren Beifall fanden. Notizen, in denen Hitler als primäres Ziel die „Entfernung der Juden überhaupt“ propagierte (19ii).

Nach dem was wir über Hitler wissen — auch über seine emotionalen Befindlichkeiten wissen — hatte sich der heimgekehrte Weltkriegsgefreite auf einen Vertrag mit der Reichswehr eingelassen, um dort bleiben zu können, wo er eine Heimat für sich gefunden hatte. Das war das Militär. Der zu zahlende Preis, um der Demobilisierung zu entgehen, war die Ausspionierung seiner Kameraden — der beim Militär aber auch der im politischen Umfeld. Ein Umfeld, in das er entsandt wurde (20, 21) und an dem er gleichzeitig sehr schnell Gefallen fand.

Dass Hitler — anfangs im Soldatenrat, später in Parteien — Spitzeldienste leistete und erst über diese Leistungen das Interesse der Propagandaabteilung der Reichswehr weckte, war für ihn später kein Thema. In den Wirren der Bairischen Räterepublik dürfte das für von Hitler bespitzelte Kameraden in den Soldatenräten unter Umständen schwere Konsequenzen gehabt haben (22).

Aber plötzlich öffneten sich für den unscheinbaren Gefreiten, möglicherweise sogar unverhofft, eine Menge Türen. Es dürfte jedoch gleichzeitig Jedem eingängig sein, dass diese Episode in Hitlers Biografie nicht öffentlich werden durfte. Nachvollziehbar fürchtete Adolf Hitler, dass seine schmierige Arbeit eines Spitzels, seine so überraschend gut in Fahrt gekommen Karriere gefährden könnte, fals diese allzu publik gemacht würde. Erst recht, als er von seiner Umgebung schnell auf den Sockel eines von Gott Gesandten gehoben wurde.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Während die biografischen Auslassungen Hitlers in „Mein Kampf“ bis einschließlich Kriegsende authentisch wirken, trifft das für die Angaben zu seiner Reichswehr-Zeit ab dem Frühjahr 1919 nicht mehr zu (16i).

Die Aufklärungskurse der Reichswehr

Was Hitler ebenfalls nicht groß betonte, war die offenkundige Tatsache, dass er im Sommer 1919 ein Förderprogramm durchlief. Die „Aufklärungskurse“ der Reichswehr wurden nämlich von, gewissermaßen, Talentespähern durchgeführt. Aus den Kursen sollten Talente herausgefiltert werden, welche fähig erschienen, die empfangene Propaganda als Multiplikatoren weiterzugeben ().

() 2010; Frühe biografische Texte zu Hitler; Othmar Plöckinger; IfZ München, Vierteljahreshefte; https://web.archive.org/web/20201029170705/https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_1_4_pl%C3%B6ckinger.pdf; S. 94

Um es noch deutlicher auszudrücken:

Die Reichswehrführung suchte gezielt nach „Hitlers“! Sie suchte nach Leuten mit antisemitischer, antikommunistischer, antidemokratischer Ausrichtung. Mehr noch suchte sie nach Demagogen! Schon an dieser Stelle lässt sich daher sagen, dass der politische Aufstieg des Adolf Hitler kein unglücklicher Zufall war.

„Die Propagandaabteilung verlegte sich darauf, mit engagierten Absolventen der einzelnen Kurse engen persönlichen Kontakt zu halten und sie für Vorträge in ihren eigenen und in anderen Truppenteilen zu motivieren, sie großzügig mit Propagandamaterial für die Soldaten zu versorgen und den Aufbau und die Ausstattung von Lesezimmern zu forcieren. Insgesamt wurden so rund 70 Personen als Propagandisten durch das Gruppenkommando 4 betreut.“ (12ii)

Aus dem Kursteilnehmer Adolf Hitler wurde rasch der Teilnehmer eines „Aufklärungskommandos“ (23):

„Zunächst sollten die aus den Kursen hervorgegangenen Propagandisten in Gruppen von rund 25 Personen als mobile »Aufklärungskommandos« eingesetzt werden. Aufgrund der Anordnung des Gruppenkommandos 4 vom 22. Juli 1919 wurde ein erster Versuch dieser Art vom 20. bis 25. August 1919 im Kriegsheimkehrerlager Lechfeld durchgeführt, das als besonders unruhig und »bolschewistisch verseucht« galt. Das Unternehmen wurde jedoch ein Fehlschlag, da sich […] nur wenige Kommando-Mitglieder als tatsächlich geeignet erwiesen (eine der Ausnahmen war Adolf Hitler, der sich als Redner hervor tat) […].“ (12iii, 18i)

Die Propagandaabteilung des RWGrKdo 4 in München verfügte über, auf die damalige Zeit umgerechnet, enorme Geldsummen. Allein in den Monaten Juni und Juli wendete sie insgesamt 240.000 Mark auf, ergänzt durch nicht näher bezeichnete private Fonds und weitere, den Einheiten zur Verfügung stehende Finanzmittel (12iv).

Der „Bildungsoffizier“

Noch einmal zu Hitlers Rolle als V-Mann: In „Mein Kampf“ und auch bereits zuvor kokettierte er mit der Rolle eines „Bildungsoffiziers“ (17ii, 18ii). Der später ermordete SA-Führer Ernst Röhm ließ auch anklingen warum:

„Hitler war Bildungsoffizier im Stabe des Gruppenkommandos und unterstand ebenso wie Hermann Esser als Pressereferent der politischen Abteilung, die Hauptmann Mayr leitete.“ (24)

„Bildungsoffizier“ klingt schlichtweg bedeutungsschwerer und „veredelte“ sozusagen die Biografie „des Führers“ gerade zu Zeiten seines Karrierebeginns, und zudem verschwand damit das leidige Thema des V-Manns, der Hitler tatsächlich war:

„Hitler wurde nicht als »Bildungsoffizier«, als welchen er sich selbst ausgibt, sondern als »V-Mann« geführt. Wenn auch die Bezeichnung »Bildungsoffizier« nicht auf Offiziere beschränkt blieb, so wird doch selbst in den ersten Listen, die in Eile und unter Verzicht auf büromäßige Sorgfalt entstanden, zwischen »Bildungsoffizieren«, die ausnahmslos Offiziere waren, und »V-Männern«, die dem Unteroffizier- und Mannschaftsstande angehörten, unterschieden. […] Aus »Bildungsoffizieren« und »V-Männern« rekrutierten sich die Teilnehmer jener Aufklärungskurse, mit deren Vorbereitung Mayr noch im Mai 1919 begann.“ (18iii)

Eines aber ist unbestritten: Nach Hitlers sehr erfolgreich bewerteter Propagandatätigkeit innerhalb des mobilen „Aufklärungskommandos“ im Lager Lechfeld (siehe oben) wurde man auf ihn aufmerksam. Hauptmann Mayr, der Chef der Propagandaabteilung (Ib/P), band Hitler nun intensiver in die eigene Arbeit ein und verschaffte diesem neue Aufgabenfelder. In eben jener Zeit, in der Hitler als V-Mann Veranstaltungen von Parteien besuchte und Ambitionen zeigte, in einer dieser Parteien aktiv zu werden (siehe unten), wurde er von Mayr beauftragt, für diesen schriftliche Einschätzungen zur politischen Lage zu verfassen. Aus der „grauen Maus“ des Weltkriegsgefreiten schälte sich mit aktiver Förderung durch die Reichswehr ein begnadeter Propagandist heraus.

Dieser Hauptmann Karl Mayr, der Hitler erste politische Tätigkeitsfelder ebnete, war außerordentlich gut vernetzt. Als Mitglied einer im Sommer 1919 gegründeten informellen Vereinigung namens „Eiserne Faust“ verfügte Mayr über den der Vereinigung ebenfalls angehörenden Ernst Röhm Kontakte bis in die Reichswehrführung. Bekanntermaßen war Röhm später Führer der NSDAP-Sturmabteilungen, der SA. 1919 war er Generalstabsoffizier und mittels dieser Funktion würde er Adolf Hitler in den kommenden Jahren Türen zu gehobenen Kreisen der Reichswehr und der Münchner Gesellschaft öffnen (25). Vor allem aber konnte Röhm etwas besorgen, was für die politische Arbeit von Parteien unerlässlich ist: Geld.

War Hitler ein Projekt? https://henrymakow.com/002132.html

Die Reichswehr und ihre faschistischen Verbindungen

Hier kommt erneut das Thema Thule-Bewegung in den Fokus

Der Standort der Reichswehr in München scheint ein Talenteschuppen für die zukünftigen Mitglieder der nationalsozialistischen Bewegung gewesen zu sein. Neben Hitler und Feder war auch Hermann Esser Teilnehmer der „Aufklärungskurse“. Dieser Hermann Esser wurde später Redakteur des NSDAP-Blattes „Völkischer Beobachter“ und 1933 Staatsminister und Chef der Bayerischen Staatskanzlei (20i).

Bereits mehrfach wurde auf die rassistische, radikal antisemitische Thule-Gesellschaft hingewiesen. Es ist nicht übertrieben, sie als mindestens eine der Keimzellen der nationalsozialistischen Bewegung anzusehen. Fünf der im Zuge der Nürnberger Prozesse 1946 als Hauptkriegsverbrecher verurteilten Männer waren Jahrzehnte zuvor mit dieser anfangs als Geheimbund betriebenen Vereinigung vernetzt:

  • Wilhelm Frick — von 1933 bis 1945 Reichsminister des Inneren,
  • Julius Streicher — Gründer, Eigentümer und Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes „Der Stürmer“,
  • Alfred Rosenberg — führender nationalsozialistischer Ideologe und Leiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete,
  • Hans Frank — Hitlers Rechtsanwalt und als „Reichsschriftführer“ höchster Jurist im Dritten Reich, später Generalgouverneur in den besetzten polnischen Ostgebieten und der Westukraine (Galizien),
  • Rudolf Heß — jahrelanger Stellvertreter Adolf Hitlers im Dritten Reich (26).

Über Gottfried Feder wurde Hitler in dieses Netzwerk eingebunden. Wie bereits erwähnt, verfügte auch Feder über Verbindungen zur Thule-Gesellschaft. Deren inoffizielles Publikationsorgan war der Münchner Beobachter, später in Völkischer Beobachter umbenannt und von der NSDAP übernommen. Die Thule-Gesellschaft hielt enge Verbindungen zu zwei jungen Parteien. Eine von diesen war auf Initiative der Thule-Gesellschaft gegründet worden (4iii): die Deutschsozialistische Partei (DSP). Bei der anderen handelte es sich um die Deutsche Arbeiterpartei (DAP).

Hitler als Parteigänger

Wie weiter oben angedeuetet, suchte Adolf Hitler nicht aus eigenem Entschluss das Büro der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) auf, sondern wurde als V-Mann („Verbindungsmann“) von der Reichswehr dorthin entsandt (17iii, 19ii). Dies dürfte nicht der einzige „Parteibesuch“ gewesen sein, wie die Episode seines angeblichen Eintrittsgesuchs bei der Deutschsozialistischen Arbeiterpartei (DSP), ebenfalls im September 1919 geschehen, nahelegt (4iv). Bei der Reichswehr war man misstrauisch, wenn in politischen Organisationen Begriffe wie zum Beispiel „sozialistisch“ oder „Arbeiter“ vorkamen. Daher sollte Hitler vorfühlen, wie es wirklich um die DAP und die DSP stand. Zumal an jenem Abend dort auch Feder, der ja auch für die Reichswehr tätig war (siehe weiter oben), als Redner auftrat (27).

Also besuchte Hitler am 12. September 1919 im Auftrag von Mayr eine Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) (13i, 17iv), um dieser nur wenige Tage später mit der Mitgliedsnummer 555 beizutreten. Die Partei hatte ihre Zählung bei 500 begonnen, um eine größere Mitgliederschaft vorzutäuschen (19iii). Im Januar 1919 gegründet, bestand die DAP am 12. September 1919 aus 41 Mitgliedern (28). Zum Vergleich: Die DSP zählte damals 350 Mitglieder (29). Die DSP war also, wenn man so will, deutlich attraktiver und wahrscheinlich auch professioneller geführt als die DAP. So Hitler mit beiden Parteien kokettierte: Mit welcher konnte er sich leichter anfreunden?

Zu Hitlers Besuch bei der DSP gibt es eine Erzählung Karl Grassingers, des Mitbegründers und und Vorsitzenden dieser Partei:

„Etwa im September [1919] erschien im Büro des Verlages bei Grassinger Adolf Hitler und erbot sich, an der Zeitung und der Deutsch-Sozialistischen Partei mitzuarbeiten. Er war mittellos und hat sich von Herrn Grassinger Geld geliehen. Man hatte in der Zeitung aber keine Verwendung für ihn; in der Partei wollte man ihn ebenfalls nicht haben.“ (4v)

Beim Verlag handelte es sich um den Eigentümer des Münchner Beobachters (später Völkischer Beobachter), die Franz Eher Nachfolger GmbH. Dort als Redakteur arbeitete einer der Gründer der Thule-Gesellschaft, der Journalist Karl Harrer (30). Karl Harrer wiederum gründete am 5. Januar 1919 gemeinsam mit den Eisenbahnschlosser Anton Drexler, Gottfried Feder und Dietrich Eckart die Deutsche Arbeiterpartei, die bereits oben erwähnte DAP.

Der Verlag Franz Eher würde später auch „Mein Kampf“ herausgeben.

Wurde Hitler tatsächlich bei der DSP als Bittsteller abgewiesen und bei der DAP mit offenen Armen empfangen?

Was macht das mit einem Menschen, wenn seine Rhetorik vom Publikum so offen aufgenommen wird, wenn er spürt, wie stark er damit andere Menschen beeinflussen kann? Für einen Adolf Hitler muss der Besuch der Parteisitzung der DAP einer Offenbarung gleichgekommen sein, als im Gewahr wurde, wie seine Zuschauer ihm an den Ohren hingen. Schließlich war sein Auftrag als V-Mann der eines stillen Beobachters, nicht der eines Agitators. Doch mischte er sich in die parteiinterne Diskussion ein, wovon der damalige Parteivorsitzende Anton Drexler nicht etwa frustriert, sondern tief beeindruckt war. So beeindruckt, dass er ihn umgehend darum bat, in die DAP einzutreten (31).

Spätestens im Sommer 1919 wurde Adolf Hitler sich der Macht seiner Sprache bewusst. Er hatte wohl den erforderlichen Machtinstinkt, als er sich entschied, der DAP beizutreten. Einmal ganz abgesehen davon, dass sein Mentor, Hauptmann Mayr, ihn dazu bewegte (31i). Unabhängig davon, ob Grassingers Erzählung zu Hitler tatsächlich der Wahrheit entspricht (32), hätte Hitler bei der DSP einen deutlich schwereren Stand gehabt, wenn es darum gegangen wäre, Macht auszuüben. Denn dort wäre er auf Julius Streicher getroffen — ein gleichwertiger Demagoge, der ein erprobtes starkes Ego besaß.

Nicht zu vergessen: Hitler trat in jener Zeit nicht als „Führer“ auf. In „Mein Kampf“ möchte er den Eindruck erwecken, es wäre seine, und nur seine Entscheidung gewesen, der DAP beizutreten, aber dem ist nicht so (33). Er war nach wie vor als Angehöriger der Reichswehr seinen Vorgesetzten gegenüber zu Gehorsam verpflichtet. Seine beginnenden politischen Tätigkeiten mussten samt und sonders von Hauptmann Mayr und übergeordneten Instanzen in der Reichswehr genehmigt, ja angewiesen werden. Hitler bekam als Reichswehrangehöriger auch einen, wenn auch kargen Sold. Und schließlich hatte Hitler eine bestimmte Rolle in einem bestimmten Netzwerk übertragen bekommen, die er auszufüllen hatte.

Die Reichswehr und der Nationalsozialismus

Die Reichswehr war die Brutstätte und machtpolitischer Hintergrund für die nationalsozialistische Bewegung. Sie wurde es erst recht, als Parteien wie die DAP und ihr Nachfolger, die NSDAP, nach Größerem strebten. Das Offizierskorps der Reichswehr war gleichzeitig eine quasi informelle Vereinigung, ein politisches Netzwerk. Diese Netzwerk ebnete Wege und half bei der finanziellen Ausstattung der nationalsozialistischen Bewegung. Ernst Röhm — dem Reichswehr-Offizier und späteren SA Führer — kam eine wichtige Rolle zu:

„Hitler wurde sofort in den Parteivorstand berufen und später zum Propagandaleiter der Partei ernannt. In den nächsten Wochen holte Hitler mehrere Angehörige seiner Armee in die Partei, darunter einen seiner kommandierenden Offiziere, Hauptmann Ernst Röhm. Die Ankunft von Röhm war eine wichtige Entwicklung, da er Zugang zum politischen Fonds des Heeres besaß und in der Lage war, einen Teil der Gelder an die DAP zu überweisen.“ (31ii)

Man muss sich verinnerlichen, dass sich hier mitnichten ein „Führer“ an die Spitze der Macht nach oben kämpfte. Hier griff ein Rädchen ins andere. Das System, das vor allem durch eine konservative, antidemokratische, antikommunistische sowie rassistische und antisemitische Denkweise zusammengehalten wurde, „gebar den Führer“. Es hegte und pflegte ihn, weil dieser perfekt deren Ansprüche als Demagoge nach außen hin abbildete. Er war ihr Werkzeug.

Beachten wir den zeitlichen Kontext: Die Ambitionen der Reichswehr wurden in jenen Monaten durch die am 28. Juni 1919 erfolgte Unterzeichnung des „Friedensvertrages von Versailles“ nur noch verstärkt. Dieser Vertrag — der im Grunde kein Vertrag war, sondern eine Kapitulation besiegelte — förderte einfach zu gut die gesellschaftliche Stimmung in einem Land, das sich als Opfer sah und dies ja auch war (34). Aber dabei die eigene Verantwortung für das Schlachten im Ersten Weltkrieg beiseite schob (35, 36). Leute wie ein Adolf Hitler traten damals oft offene Türen ein.

Abgeschlossenes Weltbild

Adolf Hitler verfügte bereits im Sommer 1919 über ein in sich geschlossenes Weltbild. Abgeschlossen meint, dass dieses Weltbild vollständig als Ganzes ausgebildet war und aus Sicht Hitlers nicht mehr grundlegend weiterentwickelt werden musste. Hitler hatte sich dieses Weltbild als intelligenter, wissensbegieriger aber ideologisch eingefangener junger Mann über Jahre hinweg erarbeitet.

Die intensive Befassung mit dem, an was er glaubte, war überhaupt die Voraussetzung, so sicher und redegewandt zu artikulieren, wie er es tat. Hitler musste, was seine rhetorischen Fähigkeiten betrifft, nach 1919 nicht aufgebaut, sondern lediglich „nachgeschliffen“ werden.

Das möchte der Autor anhand einiger Aussagen belegen, die Hitler im Frühherbst 1919 äußerte. Die erste nachgewiesenermaßen von Adolf Hitler stammende Niederschrift entstammt einer internen Korrespondenz im Reichswehr-Gruppenkommando 4 (RWGrKdo 4) und ist auf den 16. September 1919 datiert. Daraus sei repräsentativ zitiert (die Hervorhebung „[sic]“ stammt von Hitler selbst):

„Der Antisemitismus aus rein gefühlsmäßigen Gründen wird seinen letzten Ausdruck finden in der Form von Progromen [sic]. Der Antisemitismus der Vernunft jedoch muss führen zur planmäßigen gesetzlichen Bekämpfung und Beseitigung der Vorrechte des Juden, die er nur zum Unterschied zwischen uns lebenden Fremden besitzt (Fremdengesetzgebung). Sein letztes Ziel aber muss unverrückbar die Entfernung der Juden überhaupt sein.“ (2i)

Begründet hatte Hitler das in seinem Schreiben unter anderem so:

„Wenn die Gefahr, die das Judentum für unser Volk heute bildet, seinen Ausdruck findet in einer nicht wegzuleugnenden Abneigung großer Teile unseres Volkes, so ist die Ursache dieser Abneigung meist nicht zu suchen in der klaren Erkenntnis des bewusst oder unbewusst planmäßig verderblichen Wirkens der Juden als Gesamtheit auf unsere Nation, sondern sie entsteht meist durch den persönlichen Verkehr, unter dem Eindruck, der der Jude als einzelner zurücklässt und der fast stets ein ungünstiger ist.“ (2ii)

Diese Ausgrenzungsstrategie von gesellschaftlichen Gruppen, begründet durch deren angeblich „planmäßig verderbliches Wirken“, kommt dem Autor sehr bekannt vor. „Verderblich“ in ihrem Wirken wurden ein Jahrhundert später zum Beispiel Menschen als „Coronaleugner“ und „Impfgegner“ stigmatisiert, um sie so zur sozialen Ächtung freizugeben. Und viele, zu viele, machten mit. Vom Grundsatz her ist da aber kein Unterschied zu Hitlers Betrachtung der Juden als gesellschaftlicher Gruppe feststellbar.

Bereits im September 1919 machte Adolf Hitler unmissverständlich klar, dass er ein „Judenproblem“ erkennt und ebenso unmissverständlich machte er klar, wie er das „Problem“ zu lösen gedachte. Er durfte diese Gedanken frei äußern, nicht etwa, obwohl er damals noch Mitglied der Reichswehr war, sondern eben gerade deshalb, weil er ihr angehörte. Die angeblich neutrale Reichswehr war ein Sammelbecken des radikalsten Antisemitismus, den man sich nur vorstellen kann.

Als Hitler Tage zuvor, am 12. September 1919, zum ersten Mal (?) innerhalb einer öffentlichen Diskussion als Redner auftrat, polemisierte er gegen den Vortrag eines Professor Baumann. Das geschah, möglicherweise sogar geplant, im Rahmen seiner Rolle als V-Mann beim bereits erwähnten Besuch einer DAP-Veranstaltung im Auftrage der Reichswehr (4vi, 11i, 28i). Auf das Planvolle der Angelegenheit weisen die folgenden Details.

Hauptredner bei diesem Treffen war Gottfried Feder (siehe auch weiter oben), der zum Thema „Zinsknechtschaft des Geldes“ sprach. Dieser vertrat den eigentlich angekündigten Dietrich Eckart, ein weiteres Mitglied der Thule-Gesellschaft, der wegen Krankheit absagte (37). Hitler zur Seite gestellt wurde von Hauptmann Mayr der Arzt Wilhelm Gutberlet, und auch dieser gehörte zu Thule. Gutberlet würde für Mayr einen ausführlichen Bericht zur Vorstellung Hitlers bei dieser Veranstaltung erstellen (38, 39).

 

Starikow verwenden: https://www.agmiw.org/wp-content/uploads/2015/06/Wer_hat_Hitler_gezwungen_Stalin_zu_ueberfallen.pdf

(30) 13.05.2019; Walter Ziegler; Hitler und Bayern; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Hitler_und_Bayern


„Den Unterschied dieses reinen Kapitals als letztes Ergebnis der schaffenden Arbeit gegenüber einem Kapital, dessen Existenz und Wesen ausschließlich auf Spekulation beruhen, vermochte ich früher noch nicht mit der wünschenswerten Klarheit zu erkennen.“ („Mein Kampf“, S. 228)

 

Prüfen ob Feders Zins und Zinseszins mit hier reinkommt, müsste eigentlich, siehe MK ab S. 228

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen — insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors — kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei internen Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(Allgemein) Die Artikelreihe „Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht“ fußt auf der vor Jahren veröffentlichten Reihe „Lesungen aus einem verbotenen Buch“. Die ursprünglichen Texte, bestehend aus acht Artikeln, wurden umfassend überarbeitet; sowohl inhaltlich als auch redaktionell. Außerdem fanden sie ihre Fortsetzung in weiteren Artikeln, die letztlich in eine Buchedition (online) münden sollen.

(a1) Möglicherweise nahm Adolf Hitler bereits am ersten „Aufklärungskurs“ der Reichswehr teil, der am 5. Juni 1919 begann. Einer der damaligen Referenten, Karl Alexander von Müller, erzählte, dass er (seinen Schulfreund) Hauptmann Mayr damals auf das „rhetorische Naturtalent“ Hitlers aufmerksam gemacht hätte, womit Hitler dem Leiter der Propagandakompanie bereits in jenen Wochen namentlich bekannt war (18iv).

(1) G. Hirschfeld und weitere; Enzyklopädie Erster Weltkrieg; 2014, S. 664 f., 870 ff. 927 ff.; entnommen am 30.07.2024 bei https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg#cite_note-12

(2, 2i) 1959; Rudolf von Albertini und weitere; Hitlers Eintritt in die Politik und die Reichswehr; IfZ München, Vierteljahreshefte; https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1959_2_4_deuerlein.pdf; (2i, 2ii) S. 203/204

(3) 01.12.1918; Traunsteiner Tagblatt; Gerd Evers; Kriegsende und Revolution; https://www.traunsteiner-tagblatt.de/das-traunsteiner-tagblatt/chiemgau-blaetter/chiemgau-blaetter-2018_ausgabe,-kriegsende-und-revolution-_chid,1834.html

(4 bis 4iii) 1961; Institut für Zeitgeschichte München; ZS-50; https://www.ifz-muenchen.de/archiv/zs/zs-0050.pdf; S. 23; (4i) S. 1; (4iii) S. 2; (4iv, 4v) S. 3, 16, 23; (4vi) S. 23

(5) 05.09.2008; Historisches Lexikon Bayerns; Siegfried Zelnhefer; Der Stürmer. Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Der_St%C3%BCrmer._Deutsches_Wochenblatt_zum_Kampf_um_die_Wahrheit

(6) 1994; Siedler, Berlin; Hans-Ulrich Thamer; Verführung und Gewalt, Deutschland 1933 — 1945; S. 55

(7, 7i) 29.07.2022; Lemo; Daniel Wosnitzka; Die Thule-Gesellschaft; https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/antisemitismus/thule-gesellschaft.html

(8) 15.4.2019; Sven Felix Kellerhof; Wie links war Adolf Hitler im Jahr 1919?;  https://www.welt.de/geschichte/article191925515/Raeterepublik-1919-Hitlers-politische-Karriere-begann-im-Linksextremismus.html

(9) 06.06.2013; Sven Felix Kellerhoff; https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article116867129/Wie-links-war-Adolf-Hitler-im-Jahr-1919.html

(10) 18.12.2018; bpb; Andreas Wirsching; Das „Moskau unserer Bewegung“. München zwischen Eisner und Hitler; https://www.bpb.de/apuz/282410/das-moskau-unserer-bewegung-muenchen-zwischen-eisner-und-hitler

(11, 11i) Sir Aurobindo; Georges van Vrekhem; Hitler and his God; When Hitler became the Führer; https://motherandsriaurobindo.in/disciples/georges-van-vrekhem/books/hitler-and-his-god/; Kapitel: Like a Worn Out Stray Dog; aus: Ralph Reuth; Hitler — Eine politische Biographie; Piper Verlag, München; ISBN 978-3-492036-597; S. 79

(12 bis 12iv) 10.03.2015; Othmar Plöckinger; Aufklärungskommando und Propaganda der Reichswehr in Bayern; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Aufkl%C3%A4rungskommando_und_Propaganda_der_Reichswehr_in_Bayern

(13, 13i) 1990; Neue Deutsche Biographie 16; Franz Menges; Mayr, Karl; https://www.deutsche-biographie.de/gnd129409979.html; S. 564/565

(14) 1919; BayHStA /Abt.IV, RWGrKdo 4; Nr. 326; Feder; Finanzfragen; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/images/f/fd/Artikel_44412_bilder_value_2_aufklaerungskommando2.pdf

(15) 1989; Albrecht Tyrell; Gottfried Feder — Der gescheiterte Programmatiker. In: Ronald Smelser, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite. 22 biographische Skizzen; WBG, Darmstadt; S. 32 bis 34.; sowie: 1978; Peter D. Stachura; The Shaping of the Nazi State; S. 81.

(16 bis 16iii) Januar 2010; Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte; Othmar Plöckinger; Frühe biografische Texte zu Hitler; https://web.archive.org/web/20201101185849/https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_1.pdf; S. 93, (14i) S. 95/96, (15ii) S. 95

(17 bis 17iv) 1925; Mein Kampf, Erster Band — Eine Abrechnung; Adolf Hitler; Zwei Bände in einem Band; ungekürzte Ausgabe; Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., G.m.b.H., München; 851.–855. Auflage 1943; S. 227; (16ii bis 16iv) S. 236; (16iv) S. 235

(18 bis 18iv) 1919; HStA. München, Abt. II, Gruppen Kdo 4, Bd. 50/4; Beschriftung: „Rw Gruppen Kdo 4. Abt. Ib. Listen der Propaganda- und Vertrauensleute“; entnommen bei: 1959; Institut für Zeitgeschichte München; Jahrgang 7, Heft 2; Rudolf von Albertini, Wilhelm Deist, Waldemar Besson, Ernst Deuerlein; Hitlers Eintritt in die Politik und die Reichswehr; https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1959_2_4_deuerlein.pdf; (17i) S. 198 bis 200; (17ii, 17iii) S. 179; (17iv) S. 191

(19 bis 19iii) 12.10.1998; Lemo; Daniel Wosnitzka; Adolf Hitler 1889 – 1945; https://www.dhm.de/lemo/biografie/adolf-hitler

(20, 20i) 05.02.2019; Frankfurter Rundschau; Gottfried Oy; Geliebter Verrat, verhasste Verräter; https://www.fr.de/kultur/literatur/geliebter-verrat-verhasster-verraeter-11733054.html

(21 bis 21iii) Bundeszentrale für politische Bildung; Ernst Deuerlein; Hitlers Eintritt in die Politik und die Reichswehr; https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/archiv/525824/hitlers-eintritt-in-die-politik-und-die-reichswehr/

(22) 20.04.2012; Wencke Meteling; https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-16122  Rezession zu: Hitlers erster Krieg; Thomas Weber; 2011; Prophyläen Verlag, Berlin; ISBN: 978-3549 0740 53

(23) 22.07.1919; Bayr. Reichswehr Gruppen Kdo. 4 Abteilung I b/P Nr. 365; Aufklärungskommandos; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/images/6/6f/Artikel_44412_bilder_value_1_aufklaerungskommando1.pdf

(24) 1928; Ernst Röhm; Die Geschichte eines Hochverräters; https://ia802702.us.archive.org/8/items/die-geschichte-eines-hochverraters/Die%20Geschichte%20eines%20Hochverr%C3%A4ters.pdf; S. 100f;

(25) 11.05.2006 (16.08.2024); Historisches Lexikon Bayerns; Christoph Hübner; Eiserne Faust, 1919-1934; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Eiserne_Faust,_1919-1934

(26) 11.01.2015; Zukunft braucht Erinnerung; Stefan Loubichi; Thule-Gesellschaft — Ein Ideengeber der NS-Ideologie; https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/thule-gesellschaft-ein-ideengeber-der-ns-ideologie/

(27) 11.05.2006 (31.07.2024); Historisches Lexikon Bayerns; Benedict Weyerer; Sterneckerbräu, München; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Sterneckerbr%C3%A4u,_M%C3%BCnchen

(28, 28i) 20.02.2018 (19.12.2018); ati; Gina Dimuro; Why Anton Drexler Was More Responsible For The Nazi Party Than Adolf Hitler; https://allthatsinteresting.com/anton-drexler

(29) 28.08.2006 (01.08.2024); Historisches Lexikon Bayerns; Siegfried Zelnhefer; Deutschsozialistische Partei (DSP), 1920 — 1922; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Deutschsozialistische_Partei_(DSP),_1920-1922

(30) 11.05.2006 (30.07.2024); Historisches Lexikon Bayerns; Paul Hoser; Münchener Beobachter; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/M%C3%BCnchener_Beobachter

(31, 31i) September 1997; Spartacus Educational; John Simkin; Herrman Esser; https://spartacus-educational.com/Hermann_Esser.htm#source

(32) 30.10.2017; The Guardian; Dalya Alberge; Hitler joined Nazis only after another far-right group shunned him; https://www.theguardian.com/world/2017/oct/30/hitler-joined-nazis-only-after-another-far-right-group-shunned-him

(33) Mein Kampf, Erster Band — Eine Abrechnung; Adolf Hitler; Kapitel 1: Im Elternhaus, S.3; Zwei Bände in einem Band; ungekürzte Ausgabe; Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., G.m.b.H., München; 851.–855. Auflage 1943; S. 236 bis 244

(34) „Die wirtschaftlichen Vereinbarungen [des Vertrages von Versailles] waren in einem derartigen Grade bösartig und dumm, dass sie den ganzen Vertrag ad absurdum stellten.“; Winston S. Churchill; Der Zweite Weltkrieg; Band 1, S. 21; S.Fischer-Verlage; ISBN: 978-3-596-16113-3; https://www.fischerverlage.de/buch/winston-s-churchill-der-zweite-weltkrieg-9783596161133

(35) 05.04.2019; Bundeszentrale für politische Bildung; Peter Hoeres; Versailler Vertrag — Ein Frieden, der kein Frieden war; https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/288788/versailler-vertrag-ein-frieden-der-kein-frieden-war/

(36) 2023; 100 Jahre Weimarer Republik; 100 Jahre Versailler Vertrag; https://weimar.bundesarchiv.de/WEIMAR/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Die-besiegte-Nation/versaillervertrag.html

(37) 1919; Gottfried Feder; Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft des Geldes; Verlag Jos. C. Huber, Diessen vor München; https://de.wikisource.org/wiki/Das_Manifest_zur_Brechung_der_Zinsknechtschaft

(38) 1998; Ian Kershaw; Hitler — 1889-1936 Hubris; Penguin, London; S. 126; https://archive.org/details/hitler18891936hu0000kers/page/126/mode/2up?q=126&view=theater

(39) 1974; André Brissaud; Hitler et l’Ordre noir; S. 67 (Fußnote); https://www.babelio.com/livres/Brissaud-Hitler-et-lordre-noir/397708

(Titelbild) Volksempfänger, Mein Kampf; Spengler Museum Sangerhausen; 06.08.2007; Autor: Giorno2 (Wikimedia); https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spengler_Museum_Sangerhausen_4.jpg; Lizenz: Creative Commons 4.0

Von Ped

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