Syrien ringt noch immer um die Wiederherstellung seiner Souveränität.


Syriens Gegner führen dabei ihren Krieg gegen das Land auf verschiedenen Ebenen. In Idlib unterstützen sie die Islamisten von al-Qaida, in Ost-Syrien die SDF, im Süden halten sie al-Tanf mit dem Flüchtlingslager al-Rukban besetzt. Der IS ist als Kalifat verschwunden, doch Waffen und Ausrüstung fließen ihm weiterhin zu und destabilisieren neben Syrien auch den Irak. Das alles wird unverändert flankiert vom medialen-, diplomatischen- und wirtschaftlichen Krieg des Westens.


Idlib

Die verschiedenen, al-Qaida entstammenden islamistischen Milizen hatten in den vergangenen Monaten die Eskalation innerhalb einer Waffenstillstandszone, die für jene Milizen tabu zu sein hatte, systematisch hochgefahren (1). Aufschlussreich ist ein thematischer Artikel von Martin Gehlen in Die Zeit, in dem sich Propaganda mit einer sehr realen Darstellung vermischt, wer da in Idlib seit längerem den Ton angibt:

„Unter den Bewaffneten in Idlib dominiert die Dschihadistenallianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die der Al-Kaida nahesteht. Ihre Kämpfer, unter denen sich viele Ausländer befinden, sind bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt, auch weil sie Hilfslieferungen unterschlagen und Helfer tyrannisieren. Kritiker werden verfolgt, inhaftiert und bisweilen auch ermordet. Seit Januar kontrolliert HTS und ihre „Regierung der Rettung“ mehr als 70 Prozent der Rebellenprovinz. Immer geringer dagegen wird die Macht der türkeifreundlichen Nationalen Befreiungsfront (NLF), zu der sich alle Nicht-Al-Kaida-Kämpfer zusammengeschlossen haben. Deren ideologische Bandbreite reicht von der moderaten Freien Syrischen Armee über Muslimbrüder-Brigaden bis zu harten, nationalistischen Salafisten.“ (2)

Nun scheint eine klare Strategie der syrischen Armee und ihrer Verbündeten erkennbar zu sein. In die Richtung, aus der die Militanten angreifen oder Truppen konzentrieren, wird umgehend zurückgeschlagen und eben dieses Gebiet geht in die Kontrolle der legitimen syrischen Regierung über.

Das begann am Morgen des 6. Mai und wird seit dem konsequent fortgeführt. Die Operationen der syrischen Armee sind bislang begrenzt, können aber dadurch massiert geführt werden. Trotz heftiger Gegenwehr verloren die Militanten an Boden. Mehrere Dörfer und außerdem zwei strategisch wichtige Städte im Nordwesten der Provinz Hama mussten sie räumen.

Schon seit Monaten hatten die terroristischen Milizen vom Nordwesten der Provinz Hama aus, immer öfter und massierter Drohnen- und Raketenangriffe auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim an der syrischen Mittelmeerküste geführt. Dabei genossen sie offenbar – zumindest teilweise – die aktive Unterstützung US-amerikanischer Satelliten- und Kommunikationstechnik (3).

Zuletzt gab es Angriffe am 1. und 6. Mai (4,5). Sergej Lawrow, der russische Außenminister, hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass die Geduld ob der ständigen Verletzung des Deeskalationsabkommens nicht grenzenlos ist (6). Eben das Gebiet, von dem aus ein Großteil der Angriffe auf Hmeimim gestartet wurde, ist nun in Teilen von der syrischen Armee zurückerobert worden.


syrien-krieg-idlib
Gebietsgewinne der SAA zwischen dem 6. und 18.Mai im Nordwesten der Provinz Hama (siehe blau gestrichelte Linie); Quelle Southfront (b1)

Trotzdem sind die Islamisten in Idlib noch immer in der Lage, der syrischen Armee und ihren Verbündeten schmerzhafte Verluste zuzufügen. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass diese Kämpfer über Aufklärungsdaten türkischer und westlicher Nachrichtendienste verfügen. Insgesamt dienen diese Menschen aber nur noch als Kanonenfutter, um – ganz nach dem Willen der „Guten“ – den Syrern so lange weh zu tun, wie nur möglich. Der Rest wird neuen Aufgaben, zum Beispiel in Afrika zugeführt (siehe weiter unten). Die wirtschaftliche Knebelung Syriens und die andauernde Präsenz von al-Quaida-Terroristen lässt sich letztlich auf einen Verursacher zurückführen, die sogenannte westliche Wertegemeinschaft.


Protokoll einer UN-Sicherheitsratssitzung

Der Pawlowsche Reflex der gut trainierten Spitzenpolitiker und Massenmedien im „Wertewesten“ ließ nicht lange auf sich warten. Die von Deutschland, den Niederlanden und Katar (!) einberufene Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates am 17. Mai 2019 war eine einzige Farce, um Syrien ein weiteres Mal der gezielten Bombardierung von Krankenhäusern – natürlich mit Fassbomben – zu beschuldigen. Die ARD-Tagesschau gab sich gern dafür her, diese Inszenierung mit heuchlerisch, emotionalem Anstrich weiterzugeben (7). Die gezielte Vereinnahmung der Instinkte ihrer Zuschauer „überstrahlte“ ein weiteres Mal jeden Hauch von Objektivität.

Wie im Falle von Aleppo 2016 fehlt jedweder Beleg für die gezielte Zerstörung von Krankenhäusern durch russische und syrische Luftstreitkräfte. Das hielt den sogenannten UN-Nothilfekoordinator, den Briten Lowcock (a1), nicht von seiner erbärmlichen Show ab, in der er ein Selbstgespräch inszenierte und dabei die Verleumdung als Wahrheit in den Köpfen der Zuhörer und nun auch Tagesschau-Leser platzierte:

„«Wer bombardiert die Krankenhäuser? Ich weiß es nicht», antwortet Lowcock sich selbst. Aber wer immer es tue, brauche dazu eine moderne Luftwaffe und Präzisionswaffen. «Werden die Krankenhäuser mit Absicht unter Beschuss genommen?» Die nächste Frage, die der Nothilfekoordinator sich selbst stellte. Er wisse es nicht, «aber die Leute die es wissen, sind jene, die die Bomben werfen.» Es wurde sehr still im Saal, als Lowcock immer beklemmendere Fragen stellte [… und so weiter]“ (8)

An die Tagesschau-Redaktion: Ihre Berichterstattung zu Syrien ist eine einzige Schande und eine Beleidigung für Ihre Rezipienten. Außerdem sollte Ihre Abteilung zur Aufdeckung sogenannter Fake News mal intern gründlich sauber machen.

Ein altbekannter Lügenbold, der Franzose Francois Delattre, brachte – so wie er das schon seit Jahren vor dem UN-Sicherheitsrat tut, seine sozusagen Hauslüge ins Spiel, in dem er erneut beweislos Syrien des Einsatzes von Giftgas bezichtigte und der syrischen Regierung unverblümt mit markigen Worten drohte: „Wir sind bereit, entschlossen zu reagieren, falls es einen neuen Einsatz von chemischen Waffen geben würde.“ (Übersetzung PA). Der deutsche Vertreter Jürgen Schulz, reihte sich willig in diesen Kanon ein (9).

Im Gegensatz zu dem, was uns die ARD-Tagesschau in ihrem Bericht unterschwellig vermittelt, war es aber keineswegs so, dass in jener Sitzung „die Weltgemeinschaft“ empört und mit einer Stimme sprach. Die aggressivste Sprache blieb den westlichen ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates vorbehalten.

An dieser Stelle dürfen vor allem die zu Wort kommen, welche von den westlichen Medien, einschließlich der Tagesschau, als Paria verunglimpft werden. Das ist die russische und syrische Seite:

Der russische Vertreter Wassili Nebentsja wies auf die Doppelstandards der „Troika“ (USA, GB, FRA) hin, die keinerlei Bedarf an der Einberufung einer Sicherheitsratssitzung verspürte, als Raqqa und die Innenstadt von Mossul kurz und klein gebombt wurden, was den Tod tausender Zivilisten zur Folge hatte. Er fragte an, was mit den im dortigen Flüchtlingslager Konzentrationslager gegen ihren Willen festgehaltenen Menschen ist (siehe auch weiter unten). Er wies auf die völkerrechtswidrige Okkupation syrischen Territoriums durch Streitkräfte der USA hin und hielt fest, das so etwas auch durch keinen – wie auch immer gearteten – „Kampf gegen den Terrorismus“ legalisiert wird.

(Gezielte ) militärische Operationen gegen Zivilisten oder zivile Infrastruktur gibt es seitens syrischer und russischer Streitkräfte nicht und dort wo solche Vorwürfe erhoben werden, müssen die seriös auf Glaubwürdigkeit geprüft werden. Nebentsja stellte nochmals heraus, dass die Angriffe Hayat Thahir al-Sham (HTS) gelten und eine Reaktion auf fortwährende Attacken dieser terroristischen Miliz, teilweise unter Anwendung von Mehrfachraketenwerfern, sind (10).

Baschar al-Dschaafar, der syrische UN-Botschafter stellte klar, dass die syrische Regierung und ihre Streitkräfte eine Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung, auch in Idlib, haben und diese auch weiterhin wahrnehmen werden. Er betonte, dass Idlib Teil Syriens ist und 80 Prozent des dortigen Territoriums von terroristischen Gruppen, einschließlich tausender ausländischer Kämpfer besetzt ist. Er hinterfragte die Redlichkeit der derzeitigen türkischen Politik auch in Bezug auf Idlib. al-Dschaafar erinnerte daran, dass es bis zum heutigen Tag fast täglich weitere Terroranschläge in verschiedenen Landesteilen gibt. „Keine Regierung werde sich darauf einlassen, einer terroristischen Bedrohung nachzugeben„, so der Syrer. Im weiteren forderte er zur Rückführung der ausländischen terroristischen Kämpfer auf, statt sie ihrer Staatsbürgerschaft zu berauben (11).

Das Material aus Idlib für den Medienkrieg gegen Syrien bekommen die vor der Macht buckelnden Redaktionen von alten Bekannten. Denn in Idlib „helfen“ sie noch immer – mit Fotos, Videos und unterstützenden Maßnahmen für die „Aufständischen“. Sie leisten weiterhin hilfreiche Zuarbeit für die Weiterführung des Krieges gegen Syrien – die Weißhelme, die glaubwürdige Quelle der deutschen Leitmedien. Das ist das perfekte, emotional gestrickte Futter für die konzertierte Propaganda der Meinungsführer (12,13). Zumal die Weißhelme auch bis zur Halskrause in jedem Giftgas-Fake der vergangenen Jahre drin steckten. Bis heute probt diese kriegsführende Trachtentruppe weitere Auftritte (14).

In den vergangenen Wochen sind in den Kämpfen um Idlib neben dutzenden syrischen Soldaten geschätzte 1.000 islamistische Kämpfer ums Leben gekommen, davon allein 350 seit dem 21. Mai (15,16). Die russisch-syrischen Luftangriffe zielen vor allem auf die Kommandozentren der Terroristen, einschließlich der anhängigen Infrastruktur, wozu auch Feldhospitale der Islamisten gehören. Die sind weder als solches gekennzeichnet, noch dienen sie dazu, Zivilisten medizinisch zu betreuen. Im kürzlich befreiten al-Huwaiz in der Provinz Hama entdeckte die SAA ein solches Feldhospital (b2):



Dort fand sie unter anderem auch das: Ausrüstungen der „zivilen Hilfsorganisation“ Weißhelme (b3):



Auf „Chemiewaffenangriffe des Regimes“ waren auch dort die Weißhelme gut vorbereitet. Mit solch einem, teilweise funkelnagelneuen Equipment lassen sich über „den bösen Assad“ prächtige Filme im Namen der „moderaten Opposition“, besser wohl im Namen der im Hintergrund wirkenden emsigen Strippenzieher produzieren. Die Medien hierzulande sind sicher schon zur erneuten Verwertung bereit (b4):



Die Paten des Terrorismus sind derweil nicht untätig und das zeigt auch, in welchem Sumpf der nördliche Nachbar Türkei steckt. Dessen Geheimdienst, sowie der britische Geheimdienst MI6 organisieren derzeit offensichtlich die „Abreise“ tausender ausländischer Kämpfer aus Idlib nach Libyen (17-19).

Das hat Symbolcharakter. Denn wer die Geschichte des Syrien-Krieges aufmerksam verfolgt hat, weiß, dass im Jahr 2011 eine unbekannte Anzahl ausländischer Extremisten nach Syrien gelangte – ein großer Teil von ihnen aus Libyen. Auch damals wurde das von westlichen Geheimdiensten unter aktiver Mitarbeit der Türken fabriziert. Die sunnitisch geprägte und in ihren Zielen radikale wie gewalttätige Muslimbruderschaft war damals sowohl in Libyen als auch in Syrien „scharfgemacht“ worden. Mit den Kämpfern gelangten unzählige, unter anderem panzerbrechende Waffen aus den Depots der libyschen Armee nach Syrien.

Es war jene Zeit, als die CIA den Krieg gegen Syrien noch im Geheimen führte und Waffen und Ausrüstung für die „Rebellen“ noch verdeckt über die Türkei oder mittels Umweg über Saudi-Arabien und dann Jordanien beziehungsweise den Irak nach Syrien geschleust werden musste. Es war die Zeit der Rattenlinie und später, ab 2013, der von Timber Sycamore (20,21).


al-Tanf

Das in und mit Syrien kooperierende russische Militär ließ über deren Generaloberst Michail Misintjew verlauten, dass al-Rukban wie ein Konzentrationslager betrieben wird:

„On the grounds of the Rukban camp any transport is prohibited, while it is forbidden for the people living there to leave it through any other gate but the main one. How can we interpret that? It is very confusing, they stand for democracy and humanity, but when it comes to actions they advance a policy of the long forgotten concentration camps.“ (22)

Nach seiner Aussage ist also auf dem Gelände des Lagers Rukban jeder Transport verboten, weil mit ihm eine Flucht aus dem Lager verbunden wäre, die man zu verhindern sucht. Menschen dürfen das Lager überhaupt nur durch ein Tor betreten und verlassen, sind also gegen ihren Willen ghettoisiert worden. Und so fragt der russische General auch.

„Wie können wir das interpretieren? Es ist sehr verwirrend, sie [die US-Amerikaner] stehen für Demokratie und Menschlichkeit, aber wenn es um Aktionen geht, fördern sie eine Politik der längst vergessenen Konzentrationslager.“

Insbesondere nachdem nun endlich ein Korridor eingerichtet wurde, über den Insassen des Flüchtlingslager, selbiges verlassen können, wurden seitens von den USA ausgerüsteter und kontrollierter Milizen sonderbare Regeln für das Lager aufgestellt.

„As we have established, with the direct support of the US military, the US-controlled armed groups headed by Mahavir as-Saura, in response to the mass exodus of the refugees, promptly formed the so-called local police in the Rukban camp and devised a list of rules and punishments for failing to abide by them for the people living there“ (23)

Das heißt zu deutsch in etwa (Übersetzung PA):

„Wir wir erfuhren, haben die von den USA kontrollierten bewaffneten Gruppen unter der Leitung von Mahavir as-Saura, mit direkter Unterstützung des US-Militärs, als Reaktion auf den Massenexodus der Flüchtlinge umgehend eine so genannte lokale Polizei im Lager Rukban gebildet und eine Liste von Regeln und zu verhängenden Strafen bei deren Nichteinhaltung für die dort lebenden Menschen aufgestellt.“

Konzentrationslager ist schon der richtige Begriff, um die dort herrschenden Zustände zu beschreiben. Vielleicht erinnern sich aufmerksame Leser noch an die „Konzentrationslager“ in Bosnien-Herzegowina, die man der jugoslawischen Führung andichtete, was ein lautes Wehklagen westlicher Wertemedien hervorrief und allemal gut genug war, eine missliebige Regierung ohne Beweise an den Pranger zu stellen und dessen Land mit Krieg zu überziehen.


Irak – IS – SDF – Inherent Resolve

Der irakische Geheimdienst ist wohlinformiert darüber, wer die in der irakischen Wüste operierenden IS-Zellen mit Nachschub beliefert wird, durch den die in der unwirtlichen Gegend überhaupt überleben können (24). Ebenso bemerkenswert ist, dass die US-Regierung dem Irak die exakte Anzahl von US-Militärs, die im Irak unterwegs sind, vorenthält (25).

Der Blog Flutterbearer weist in diesem Zusammenhang auf ein großes Problem im Osten des Landes hin. Die in dieser Gegend über Jahrzehnte von der Zentralregierung in Damaskus vernachlässigte, arabisch-stämmige, sunnitisch geprägte Bevölkerung hegt – zumindest teilweise – starke Sympathien mit den Extremisten des IS. Ja, sie stellte sogar einen Teil der Kämpfer und es gibt einen partiellen Widerstand gegen eine Zusammenarbeit mit der Regierung unter Baschar al-Assad. (26)

Als Syrien Vorgaben der EU im Rahmen eines laufenden Assoziierungsabkommens umsetzte, war das für die bäuerlichen Kleinbetriebe im Osten des Landes fatal. Denn durch die EU-getriebene Liberalisierung fielen Subventionen für landwirtschaftliche Güter und Hilfsstoffe (zum Beispiel Dünger) weg. Das fiel auch noch mit mehreren katastrophalen Dürrejahren zusammen. In dessen Folge zerbrachen – gerade in der Provinz Deir er-Zor viele wirtschaftliche Existenzen. Genau solche Schwachstellen einer Gesellschaft, hat ein Imperium schon immer bevorzugt ausgenutzt.

Wirklich aufschlussreich ist somit auch, in welcher aktiven Rolle die Europäische Union seit vielen Jahren bei der Schwächung und Destabilisierung Syriens mitgewirkt hatte – bevor der Syrien-Krieg überhaupt begann. Was für den Autor allerdings nicht vollständig nachvollziehbar ist, manifestiert sich in der Tatsache, dass es dem Wirtschaftsgiganten China nicht gelingt oder ihm auch der Wille fehlt, mit Technologie und Gütern in Syrien wirksam einzusteigen, um so das Land aus der Zwinge der westlichen Sanktionen zu befreien. Dieses chinesische Engagement bietet sich im Rahmen des Projekts „Seidenstraße“ geradezu an und wäre keinesfalls auf eine reine Hilfsleistung Chinas an das bedrängte Syrien zu reduzieren. Letztlich haben das führende chinesische Politiker seit Jahren angekündigt (27,28).

In der Wüste von Homs, insbesondere der Gegend von Palmyra, sowie nordöstlich bei al-Suknah, letztlich in den Gebieten die an das von Inherent Resolve okkupierte Gebiet von al-Tanf grenzen, hat die syrische Armee ihre Präsenz deutlich verstärkt. Auch durch andauernde Luftangriffe erlitten die dort noch immer operierenden Einheiten des IS schwere Verluste an Menschen und Material (29).

Fazit

Für den Autor steht eines fest. Syrien muss unbedingt daran gehen, die Hoheit über seine Staatsgrenze zur Türkei wiederzugewinnen. Daran arbeitet das syrische Militär auch (30), doch ist dies kompliziert, denn das Gelände ist gebirgig, teilweise bewaldet und daher schwer einnehmbar. Erst dann jedoch wird der immer noch aus der Türkei fließende Strom von Kämpfern, Waffen und Ausrüstung unterbunden werden können. Ohne die seit Jahren für den Krieg der Islamisten betriebenen Transfusionen zu unterbrechen, wird ein Ende derer Herrschaft in Idlib nur unter großen Opfern erreichbar sein.

Bleiben Sie auch weiterhin schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

(a1) Laut Protokoll der thematisierten UN-Sichereitsratssitzung war es nicht – wie die ARD-Tagesschau vorgibt – Lowcock, der die emotionale Show zur Verleumdung Syriens abzog, sondern Karen Pierce.

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden.

(1) James Joscelyn; 6.5.2019; https://www.longwarjournal.org/archives/2019/05/al-qaeda-linked-operations-room-counterattacks-as-bombs-fall-northern-syria.php

(2) Martin Gehlen; 9.5.2019; https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-05/syrien-idlib-eskalation-voelkerrecht-faq

(3) Floran Rötzer; 26.10.2018; https://www.heise.de/tp/features/US-Flugzeug-soll-Drohnenangriff-auf-den-russischen-Stuetzpunkt-Khmeimim-gesteuert-haben-4204518.html

(4) 2.5.2019; http://avia-pro.de/news/odin-pogib-i-chetvero-raneny-v-rezultate-raketnogo-obstrela-aviabazy-hmeymim

(5) 15.5.2019; http://www.russland.news/putin-und-erdogan-diskutierten-die-situation-in-der-idlib-deeskalationszone/

(6) 29.4.2019; http://tass.com/politics/1056364

(7,8) 18.5.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/un-sicherheitsrat-syrien-119.html

(9-11) 8527. Sitzung des UN-Sicherheitsrates; 17.5.2019; https://www.un.org/press/en/2019/sc13812.doc.htm

(12) Vanessa Beeley; 7.5.2019; https://21stcenturywire.com/2019/05/07/syria-testimonies-the-white-helmets-are-more-dangerous-than-any-terrorist-retired-schoolteacher-mesyaf/

(13) 13.5.2019; https://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-deutschland-frankreich-und-grossbritannien-verurteilen-skrupellose-rueckeroberung-a-1267233.html

(14) 17.5.2019; http://tass.com/world/1058712

(15) 25.5.2019; https://southfront.org/dozens-of-syrian-foreign-terrorists-killed-in-syrian-airstrikes-on-southern-idlib-videos/

(16) 25.5.2019; http://tass.com/defense/1060058

(17) 6.5.2019; https://libya360.wordpress.com/2019/05/06/libya-mi6-turkish-intelligence-and-the-un-backed-government-of-accord-bringing-terrorists-from-syrias-idlib-to-tripoli-and-misrata/

(18) 21.5.2019; http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980231000423

(19) Angelika Gutsche; 20.5.2019; https://www.freitag.de/autoren/gela/tuerkei-liefert-waffen-an-extremisten

(20) https://en.wikipedia.org/wiki/Timber_Sycamore; abgerufen: 18.5.2019

(21) Mark Mazetti, Ali Younes; 26.6.2016; https://www.nytimes.com/2016/06/27/world/middleeast/cia-arms-for-syrian-rebels-supplied-black-market-officials-say.html

(22,23) 22.4.2019; http://tass.com/world/1054949

(24) 7.5.2019; http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980217000659

(25) 8.5.2019; http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980218000461

(26) 8.5.2019; https://flutterbareer.wordpress.com/2019/05/08/widerstand-im-osten-syriens/

(27) 20.8.2016; https://www.deutschlandfunk.de/china-und-syrien-pekings-kooperation-mit-dem-assad-regime.799.de.html?dram:article_id=363618

(28) 30.12.2017; https://www.tagesspiegel.de/politik/strategische-handelswege-china-will-die-seidenstrasse-bis-nach-syrien-nutzen/20794268.html

(29) 24.5.2019; http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980303000428

(30) 23.5.2019; http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13980302000331

(b1) Gebietsgewinne der syrischen Armee zwischen dem 6. und 18. Mai 2019; 18.5.2019; https://southfront.org/map-update-results-of-syrian-army-advance-in-northwestern-hama/

(b2) Bild aus dem Inneren eines in Syrien aufgefundenen Feldhospitals islamistischer Milizen; 25.5.2019; https://sana.sy/en/?p=166277

(b3) Ausrüstung der Weißhelme, gefunden in einen Feldhospital islamistischer Milizen; 25.5.2019; https://sana.sy/en/?p=166277

(b4) Ausrüstung der Weißhelme aus einem geheimen Tunnel im Nordwesten der syrischen Provinz Hama; 27.5.2019; https://sana.sy/en/?p=166350

(Titelbild) Karte, Syrien; Autor: MichaelGaida (Pixabay); Erstellt: Juni 2018; Quelle: https://pixabay.com/de/landkarte-syrien-aleppo-fl%C3%BCchtlinge-3473138/; Lizenz: CC0 Creative Commons

Von Ped

3 Gedanken zu „Der lange Abgang der Proxies“
  1. Lieber Ped,
    ob die Proxys nun abziehen oder nicht spielt keine Rolle.

    Der Klimawandel ist Schuld am Krieg in Syrien!

    Kostprobe gefällig?

    „Antworten
    Prof. Dr. Richard Brandl
    26. Mai 2019 @ 09:57

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    zu Ihrer Analyse, wonach eine Klimaveränderung für die Katastrophe in Syrien verantwortlich sei, folgende Ergänzung bzw. Korrektur.
    Hierzu ein Auszug aus dem Artikel von Hartmut Diessenbacher, em. Prof. an der Uni Bremen mit dem Schwerpunkt demographische Bürgerkriegsforschung , in Cicero 10.2016:
    “Bei Kriegsausbruch war das Land [Syrien] übervölkert. Dazu kam es, weil zwischen 1950 und 1994 jede gebärfähige Frau im Durchschnitt mit 5,9 bis 7,6 Kindern niederkam. Damit wuchs die Bevölkerung in diesem Zeitraum um 400 Prozent, von 3,4 auf 13,8 Millionen Menschen. Bis zum Jahr 2000 stieg sie weiter auf 15,2 und bis zum Ausbruch des Krieges sogar auf 22,5 Millionen Einwohner an. Bis 2030 war ein Zuwachs auf 28,4 Millionen vorausgesagt. … Mit einer derart hohen Reproduktionsrate geriet Syrien in die Falle eines strukturellen Auseianderklaffens von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum.”
    Und: “Tatsächlich wurden 90% der 238 Kriege (davon 82 Pozent Bürgerkriege) zwischen den Jahren 1950 und 2015 in Ländern mit einer durchschnittlichen Fertilität von drei bis sieben Kindern pro gebärfähiger Frau geführt.”
    Vor diesem Hintergrund ist das Klima als Kriegsauslöser nicht in Frage gestellt, die Ursachen liegen jedoch noch tiefer. M.E. brauchen wir möglichst umfassende Narrative, um einigermaßen korrekt zu beschreiben, was derzeit geschieht. Den gesamten Artikel von H. Diessenbacher halte ich ebenso wie den Ihren hierfür äußerst empfehlenswert.“

    Gefunden habe ich das ganze bei
    https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/das-rezo-video-im-faktencheck/#comment-83556

    So, und jetzt trink ich mir einen.

    Herzlichst Himbeertoni

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